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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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eiden zeichnet sich schon im voraus, wáhrend der Ferien, ab. Auch hier sind die<br />

Bewegungen und die Kleidung die áuBeren Kennzeichen fur die Differenzen:<br />

Onkel und Tante fuhren, wenn sie nach Zermatt kamen, jeder fur sich allein; ihre Abfahrtsstile<br />

- mein Onkel, ganz in WeiB getarnt auf dem Schnee, fuhr, mit seinen alten Mlitarskiern ohne<br />

Kanten, konventionell, Tante Georgine, in farbigem SkidreB, mit Kunststoffskiern, modisch -<br />

waren unvereinbar geworden. (S.l 16)<br />

Pingger ist das bewunderte „alter ego" des Ich-Erzãhlers. Ohne Jacke, mit einem<br />

Pullover und einem bunten Schal bekleidet, fáhrt er souverãn Ski, „als wtirde er<br />

schweben". (S.l 13) Seine Versuche, aus dem Familienverband auszubrechen, zeigen sich<br />

unter anderem darin, dass er auf der Skipiste die anderen stehen lásst und in einem<br />

halsbrecherischen Tempo abfahrt. Sein Freiheitsdrang wird aber keineswegs geduldet,<br />

zur Strafe sperrt man ihn ohne Essen in ein Zimmer.<br />

Was der Erzâhler besonders an seinem Cousin liebt, sind dessen Phantasie und<br />

Kreativitãt. So baut jener als Kind das Matterhorn aus Stùhlen und Decken nach, sein<br />

Zimmer ist geschmûckt mit selbstgebauten Modellflugzeugen. Dass er sich als<br />

Jugendlicher immer mehr verschlieBt, nicht mehr Ski fahrt und abends zum Flippern geht<br />

- „ein Spiel, das man allein spielt, gegen sich selber" (S.l 19),- sind Anzeichen einer<br />

beginnenden Depression, die von seiner Familie nicht wahrgenommen wird. Kurz vor<br />

dem Abitur reist er ohne eine Nachricht zu hinterlassen ab und nimmt sich in Sizilien das<br />

Leben.<br />

Sein Tod lost das Auseinanderbrechen der Familie aus, die schon vorhandenen<br />

Differenzen werden noch verstãrkt, fuhren aber nicht zur Auseinandersetzung - der Vater<br />

„legte sich und seinen Zuhõrern eine Geschichte zurecht, die ohne Griinde und Motive<br />

auskam" (S.l32) - ansonsten zieht sich in der Familie, in der Konfliktlõsung nicht erprobt<br />

wird, jeder in sich zuruck und schweigt.<br />

Der Bruder wird als Kontrahent des Ich-Erzãhlers dargestellt - in jeder Hinsicht<br />

lebenstuchtig, laut und Platz ergreifend, eine standige Herausforderung. Er studiert Jura<br />

und kritisiert die nicht sehr eintrãglichen Schreibversuche des ãlteren Bruders. Schon als<br />

Kind weiB er durch Geschrei seine Interessen durchzusetzen - als Zweijâhriger brùllt so<br />

lange, bis er auch die erwunschten Skier bekommt. Er scheint als Kind mit einem<br />

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