17.11.2013 Aufrufe

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4. Auswertung<br />

Die Analyse der Alpendarstellung in ausgewãhlten Prosatexten der<br />

deutschschweizer Gegenwartsliteratur zeigt deutlich, dass dièse Topographie ein Thema<br />

ist, das sich auf unterschiedlichste Art und Weise modellieren lãsst. Ein markanter<br />

inhaltlicher Unterschied ergibt sich aus der Gewichtung des Einflusses von Topographie<br />

auf das handelnde Subjekt. Wãhrend bei Frisch, Widmer, Geiser, Burger und Hohler<br />

dieser Einfluss als stark beschrieben wird, erscheint er bei Schriber und Bõni ais peripher.<br />

Die Protagonisten bewegen sich in Schribers Schneefessel und in Bonis Die Alpen in<br />

einer Art Kulissenlandschaft, zu der sie keine emotionale Beziehung herstellen kõnnen.<br />

Die Raumdarstellung wirkt hermetisch. Die Menschen fuhlen sich in ihrer Umgebung<br />

nicht zu Hause. In beiden Texten von Frisch hingegen hat die Berglandschaft eine starke<br />

Wirkung auf die Menschen, wenn auch eine iiberwiegend negative. Die Berge werden als<br />

Teil einer Natur angesehen, deren Gewalt die Menschen ausgesetzt sind. In Wilhelm Tell<br />

fur die Schule bewirken die Berge eine Beschrânkung des râumlichen und geistigen<br />

Horizonts, wãhrend in Der Mensch erscheint im Holozãn die drohende Naturkatastrophe<br />

den Protagonisten daran erinnert, dass ihm nur ein kleiner Teil in einem gigantischen<br />

Kosmos zugewiesen wird. Auch in Grunsee und Die Steinflut steht ein Naturverstandnis<br />

Pate, das den Menschen als Teil seiner naturlichen Umgebung ansieht. Mehr als Wissen<br />

dienen hier jedoch die Sinneswahrnehmungen als Seismograph fur eine Stoning in einem<br />

harmonischen Gleichgewicht. Auch bei Burger gibt es einen osmotischen Zusammenhang<br />

zwischen Subjekt und Natur, der sprachlich besonders durch die anthropomorphe<br />

Darstellung der Berge und die Ûbertragung von Prozessen der unbelebten Natur auf<br />

Humanes verdeutlicht wird. Widmer hingegen spielt mit dem Gegensatz einer<br />

naturentfremdeten Zivilisation und der Phantasie von naturverbundenen<br />

,Alpenindianern". AufFállig ist, dass in keinem der Texte die Vernunft und<br />

naturwissenschaftliches Wissen als probates Mittel dargestellt wird, urn zu einem<br />

besseren Verstândnis der Topographie zu gelangen, vielmehr wird die Beziehung zur<br />

Umgebung iiber Erinnerung und Geschichten hergestellt.<br />

140

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!