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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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(S. 171) oder „Helligkeit, Transparenz der Existenz, Aufwármung des Kõrpers, Abtauen<br />

des Gletschers, Sonne, Sùden." (S. 191) zu ermõglichen. Ais die Stollenkur im warmen<br />

Erdinneren bei dem Helden zu wirken beginnt, vergleicht er sich selbst mit dem<br />

Gotthard:<br />

Der durch die SchweiBbildung und Kochsalzausscheidung in Bewegung geratene Sãftestrom<br />

entsprach im kleinen der Quellsituation am Gotthard, dem WasserschloB Europas, und<br />

entschlackte auch die Phantasie in den Halluzinationsgrotten Uroboros, Soror-Solaris und<br />

Gehenna. Am mãchtigsten zog es mich mit den Schõllkopfschen Rheinbãchen Richtung<br />

Amburgo, mit dem Ticino nach Lugano, was einem Nord-Sud-Konflikt meiner geheimsten<br />

Wiinsche gleichkam. (S.199)<br />

Das Eis-, Kãlte- und Steinmotiv wird nicht nur fur die Charakterisierung der privaten<br />

Sphâre gewahlt, sondera auch auf den õffentlichen Bereich ubertragen. So ist es die<br />

Kãlte einer „auBen wie innen erosionsbedrohte[n] Alma Mater Helvetica" (S. 24), einer<br />

Universitãt, die dem Privatdozenten den Vertrag nicht verlângert hat, die Wolfram<br />

Schõllkopf an den Rand des Selbstmords treibt. Die Universitãt wirkt ebenso abweisend<br />

wie der Gotthard:<br />

... der heilige Godehard war sozusagen die Natur gewordene ETU unter besonderer<br />

Beriicksichtigung der Abteilung fur Géologie, Hydrologie und Glaziologie, umgekehrt die<br />

Landeslehrstatte ein zum Polytechnikum aufgefachertes Gebirgsmassiv, in Gõschenen wie hier<br />

herrschte permanente Geistesdammerung, betrat man an einem gleiBenden Fruhsommertag die<br />

Apsis des Vestibûls, verfinsterte sich der Junimorgen zu einem Dezembernachmittag, und man<br />

hielt unwillkurlich Ausschau nach einer heiBen Schokolade, wie sie im Bahnhofbufifet<br />

Goschenen, so die kulinarische Legende, verabreicht wurde, aus Crémant-Riegeln gestoBen. (S.<br />

15)<br />

Konsequenterweise ist der Privatdozent spezialisiert auf ?rDie Bedeutung der Gletscher in<br />

der Schweizer Gegenwartsliteratur" (S. 9) und ,Jiatte in seiner Antrittsvorlesung darauf<br />

hingewiesen, daB sich in der neueren Schweizer Literatur, welche sich in den sechziger<br />

Jahren behaglich am JurasudfuB eingerichtet habe, eine Tendenz abzeichne, die erstarrten<br />

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