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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Fantasie in ein rauschendes Meer. Wie wenig ihre Vorstellungen von einem leichten,<br />

heiteren Leben bei den „Antipoden", d.h. in den warmen, meerumflossenen Regionen,<br />

mit der Wirklichkeit zu tun haben, zeigt die Beschreibung des Alltags der<br />

Strandverkãuferin Dewi. Sie tragi ihre Ware kilometerweit auf dem Kopf bei groBer<br />

Hitze, um sie dann fur wenig Geld an die Touristen zu verkaufen. Als Albin ihr wiederum<br />

Bilder von seinem Hotel in den Alpen zeigt, erscheint ihr sein Land als Paradies:<br />

Ja, der WeiBe wohnt in einem Marchenschloss. Und sie wird sich die Schneeberge ausmalen,<br />

die Schokoladeberge, das Herdengeláut, die von jodelnden Sennen in den tiefblauen Himmel<br />

geschleuderten Schweizer Fahnen. (S.67)<br />

Auch ihre Bilder halten der Konfrontation mit der Wirklichkeit nicht stand. Albin<br />

seinerseits findet am Meer auch nicht sein Gluck, er fuhlt sich angesichts des Ozeans<br />

ebenso klein und hilflos wie angesichts der Berge:<br />

Wissen wir, was in seinem Kopf vorgeht? Jeden Tag hat er eine azurene Postkartenlandschaft<br />

vor sich. Er wird ihrer ûberdrûssig sein. Ich kann das verstehen. Es gibt Tage, an denen die<br />

verschwommene Linie des Horizonts den Betrachter traurig stimmt. Nichts, woran der Blick<br />

hângen bleibt. (S. 67)<br />

Auch die Exotin Dewi wird in den Alpen kein bequemes Leben ftihren. Ihr<br />

Hotelpalast im „Schokolade- und Eisland" ist in Wirklichkeit ein „Ort des Verfalls. Ein<br />

Ort der Illusion." Und die Berge sehen aus „...wie ein schreckliches Gebiss." (S.92)<br />

Dennoch haben die Wunschbilder eine so groBe Kraft, dass die Jugendlichen immer<br />

wieder vom Weggehen traumen, obwohl die Erwachsenen zeigen, dass es sich nicht<br />

lohnt, weil sie die Natur ihrer Kindheit in sich tragen und das Leben an anderen Orten<br />

auch nicht leichter ist. So werden Hanna und ihre Kusinen das Dorf verlassen und nicht<br />

auf die Reden hõren, dass der Ort, in dem sie leben, genauso vielseitig und intéressant ist,<br />

wie jeder andere:<br />

Aber dieser Ort ist so gut wie ein anderer, unsere Existenz nicht weniger einmalig als die<br />

anderer Menschen und ebenso vielfiUtig orchestriert. (S. 70)<br />

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