17.11.2013 Aufrufe

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wurden und den geopolitischen Hintergrund fíir eine Nationalidentitát bildeten, die die<br />

Schweizer zu einem demokratischen, freien und geeinten Volk von Hirten stilisierten.<br />

Der Berner Gelehrte Albrecht von Haller (1708-1777) lenkte durch sein Gedicht<br />

Die Alpen (1729) die Aufmerksarnkeit auf die Lebensweise der Alpenbevõlkerung und<br />

nahm sie ais Folie zur Gesellschaftskritik an der stãdtischen Welt. Er schuf damit eine<br />

Heterotopic, die der Stadtbevõlkerung zum Vorbild dienen sollte. Das naturverbundene,<br />

von der Zivilisation aufgrund der geographischen Isoliertheit nicht verbildete Leben der<br />

Bergmenschen hielt er dem unehrlichen und gekiinsteltem Verhalten der Stãdter<br />

entgegen.<br />

Entfernt vom eitlen Tand der múhsamen Geschãfte<br />

Wohnt hier die Seelen-Ruh und flieht der Stadte Rauch;<br />

Ihr tãtig Leben starkt der Leiber reife Krâfle,<br />

Der trage MuBiggang schwellt niemals ihren Bauch.<br />

Die Arbeit weckt sie auf und stillet ihr Gemûte,<br />

96<br />

Die Lust macht sie gering und die Gesundheit leicht;<br />

[...]<br />

Damit nrmmt von Haller die kulturkritischen Reflexionen Jean-Jacques Rousseaus (1712<br />

-1778) vorweg und verbindet Ideendichtung mit Landschaftsschilderung. Die Natur ist<br />

nicht mehr Kulisse wie in der Barockzeit oder verweist in ihren Einzelerscheinungen auf<br />

die GrõBe Gottes, sondern wird als konkret von den Menschen erfahrbare und sie<br />

beeinflussende Macht dargestellt.<br />

Im 18. Jahrhundert erfuhr die Wahrnehmung der Alpen einen entscheidenden<br />

Paradigmenwechsel, der nicht nur eine Flut literarischer Produktionen, sondern auch eine<br />

Reisewelle auslõste. Nachdem die Schweiz im 17. Jahrhundert eher als Durchgangsland<br />

nach Italien auf dem Grand Tour des Adels und des wohlhabenden Burgertums angesehn<br />

wurde, verschafften wissenschaftliche und literarische Publikationen, aber auch die<br />

bildenden Kúnste der Bergwelt eine immer grõBere Aufmerksarnkeit, so dass die<br />

Schweiz ebenfalls als wichtiges Reiseziel angesehn wurde. So beschrieb ein englischer<br />

Autor im 17. Jahrhundert die Alpen noch als Schutt und Abfall, als Auswuchse, als<br />

Haller, 1994: 9<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!