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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Literarische Zeugnisse aus dera Mittelalter erwáhnen die Alpen weiterhin als<br />

áuBerst schwer zu passierende Region, so der Mõnch Lambert von Hersfeld in seinem<br />

Geschichtswerk „Annales", in dem er iiber den Alpenûbergang des vom Papst gebannten<br />

deutschen Kõnigs Heinrich IV. berichtet. Im Vordergrund der Schilderung stehen das<br />

unwegsame Gelânde und den Tribut an Kõrperkráften, den sie ihm zollen mussen. In<br />

diesem Text werden bereits Hilfsmittel., Ochsenháute, erwahnt, auf denen die Frauen<br />

iiber die Steilhange ins Tal gezogen wurden.<br />

Mit diesen Fiihrern gelangten sie [der Kõnig und sein Gefolge] audi mit der grõBten<br />

Schwierigkeit bis auf den Scheitel des Gebirges; hier zeigte sich keine Moglichkeit<br />

weiterzukommen, weil der schroffe Abhang des Berges, wie gesagt, durch den eisigen Frost so<br />

schlupfrig war, dass er jegliches Heruntersteigen ganzlich zu versagen schien. Ffier mussten<br />

nun die Manner aile Gefahr mit ihren Krâften zu uberwinden zu suchen; und bald auf Handen<br />

und FiiBen kriechend, bald auf die Schultem ihrer Ftihrer sich stiitzend, bisweilen auch, wenn<br />

der FuB auf dem schlupfrigen Pfade ausglirt, fallend und weiterrrollend, langten sie endlich<br />

doch mit groBer Lebensgefahr in der Ebene an. Die Kõnigin und die anderen Frauen (...) setzte<br />

man auf Ochsenháute, und die zum Geleite vorangehenden Wegweiser zogen sie darauf<br />

abwarts. Von den Pferden lieBen sie einige mit Hilfe beweglicher Vorrichtungen hinunter,<br />

andere schleiiten sie mit zusammengebundenen FiiBen hinab, von denen viele beim Ziehen<br />

umkamen. 87<br />

Als erstes literarisches Zeugnis, das eine verãnderte Einstellung zu den Bergen<br />

und eine ásthetische Wahrnehmung der Natur erkennen lãsst, gilt der Brief des<br />

italienischen Gelehrten Francesco Petrarca (1304-1374), in dem er seinem Beichtvater<br />

iiber die Wanderung auf den Mont Ventoux berichtet. In einigen Werken wird Petrarca<br />

aufgrund dieses Briefes zum ersten Alpinisten stilisiert und dabei ûbersehen, dass es in<br />

der Petrarca-Forschung keine Gewissheit dariiber gibt, ob der Dichter den Mont<br />

Ventoux je bestiegen hat. Eine Kernstelle des Briefs betrifft das Gipfelerlebnis des<br />

Dichters:<br />

Zuallererst stand ich, durch ein ungewohntes Wehen der Luft und durch einen freieren Blick<br />

bewegt, wie betaubt.[...]<br />

Seitz, 1987: 37<br />

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