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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Nord-Stidverbindung. So berichtet der Erzãhler úber die Einstellung der Bauern zu<br />

diesem Pass:<br />

Gaben sie's zu, da£ ihnen der Ptad ûber den Sankt Gotthard viel Nutzen brachte, Gewinn durch<br />

allerlei Handel mit habsburgischen Lândern, so verdankten sie es Gott, keinem anderen als<br />

Gott, der ab und zu eine Lawine fahren lieB, im iibrigen aber sich nicht einmischte wie die<br />

Herren ans Habsburg. (S.416)<br />

Auch bier zieht Frisch in einer FuBnote eine Parallèle zur Gegenwart, in der die Schweiz<br />

an dem internationalen Handel, (der „Nutzniel3ung der Passe" (S.419)), partizipiert,<br />

jedoch keine Verpflichtungen gegenuber dem „Volkerverein" eingehen will. Die Nicht-<br />

Mitgliedschafl der Schweiz in der UNO ist fur ihn Kennzeichen dieser eigenniitzigen<br />

Haltung.<br />

Als weitere Beispiele fur den seltsamen Charakter der Bergbewohner zitiert<br />

Frisch in den Fufinoten Sagen aus Josef Miillers beriihmten Sagen aus Uri (S. 418f und<br />

S. 434f ). Die Sage vom Sennen, der sich trotz der warnenden Stimme nicht aus der<br />

Gefahrenzone begibt und so zum Opfer eines Bergsturzes wird, kann als Beispiel fur die<br />

Sturheit und das Phlegma der Ãlpler gelesen werden (S. 418). Die Sage vom<br />

schuchternen Alpsenn, der es nicht wagt, einem Unbekannten etwas Milch anzubieten,<br />

obwohl es sein Wunsch gewesen war, jemanden dazu einzuladen, ware ein Beispiel fur<br />

die Verstocktheit und Fremdendeindlichkeit (S. 418 f.). Die Sage vom „Toggeli" ist ein<br />

Hinweis auf die rauen Sitten auf den Alphiitten. Die Sagen widersprechen damit auch<br />

dem idealisierenden Mythos der heilen Welt auf den Bergen. Dass Frisch sie als<br />

Gegenstimmen in seinen Text aufhimmt, ist ein Hinweis auf die Bedeutung, die er ihnen<br />

als Informationstrager beimisst. Wie die Mythen enthalten sie ein Stuck Wahrheit, die<br />

sich erst durch Interpretation und kritische Lekture erschlieflt. 153<br />

Peter von Matt spricht von den „Mythen des Mythenbekampfers Max Frisch" und spielt damit auf<br />

den bei aller aufklârerische Rationalitãt nicht zu ubersehenden mythischen Bildfundus im Werk von<br />

Max Frisch an. P. von Matt, 2001: 225<br />

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