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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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fur den Umgang mit Krisen ist die Szene, als eines Nachts die ganze Familie aus dem<br />

Schlaf schreckt, weil plõtzlich das Haus von einem Krach erschiittert wird:<br />

GroBmutter, im Schlafrock aus roter Seide, mit offenen grauen Haaren, schickt uns ins Bett<br />

zuriick: Es ist nichts, geht schlafen; am anderen Morgen lag das Matterhorn am Boden - das<br />

Õlbild im Wohnzimmer, heruntergerissen von einem ErdstoB. (S. 146)<br />

Nach dem Tod ihres Enkels Pingger hat sie eine weiBe Haarstrãhne bekommen, sie nennt<br />

sie „Schnee von Pingger" und nimmt sie in Kauf wie eine Naturerscheinung. Sie ist nicht<br />

in der Lage, ihr burgerliches Konzept der Konfliktbewâltigung zu reflektieren oder gar<br />

zu revidieren und nimmt fatalistisch das Auseinanderbrechen der Familie hin.<br />

Die Elterngeneration, also die Mutter und der Vater des Erzâhlers, sowie der<br />

Onkel und dessen Frau, Tante Georgine, erhalten in dem Text weit weniger Gewicht als<br />

die GroBmutter, werden eher kritisiert z.B. in ihrem Umgang mit den Kindern und mit<br />

sich selbst. Sie finden nicht zu einem vitalen Gleichgewicht zwischen sich und der<br />

Umwelt. Auch hier dienen unter anderem wieder Bewegung und Bekleidung als Mittel<br />

zur Charakterisierung. Die Mutter des Erzâhlers erhâlt die Attribute klein, schwarz,<br />

unauffállig und ângstlich. Dass sie als jiingste Frau, im Alter von 16 Jahren, das<br />

Matterhorn bestiegen hat, sieht man ihr nicht an:<br />

Sie sah schon damais keineswegs so aus, als wiirde sie alpinistische Rekorde brechen: klein und<br />

mager, als kõnnte sie der geringste Lufthauch umwerfen; manche hielten sie, in ihrer<br />

Windjacke und der Zipfelmûtze, fur viel jûnger als sie war: fur einen Jungen, der noch keinen<br />

Stimmbruch hat (S.148)<br />

Erst beim Abstieg vom Gipfel ware sie beinahe tõdlich abgestûrzt, sie wird aber durch<br />

die richtige Reaktion ihres Bruders gerettet, der gelernt hat: Wenn ein Bergsteiger an<br />

einem Grat abstiirzt, muss sein Begleiter auf der anderen Seite des Grates in den<br />

Abgrund springen und hoffen, dass das Seil nicht reisst. Spãter, als sie Mutter ist, wird<br />

sie jedoch ângstlich und ubertragt diese Angst auch auf ihren âltesten Sohn, ja gibt ihm<br />

sogar die Schuld daran:<br />

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