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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Durch ihren Widerstand entgeht Katharina der „Steinflut" im Dorf und damit dem Tod.<br />

In dem Text wird die Angst als entscheidendes Gefuhl dargestellt, das hilft, eine Situation<br />

richtig einzuschãtzen und daraus eine lebensrettende Handlung abzuleiten. Diejenigen,<br />

die ihre Gefiihle und Intuition unterdriicken, unterliegen der Natur.<br />

3.8. Margrit Schribers Schneefessel oder das Ende des Alpenzaubers<br />

Margrit Schribers Roman Schneefessel erschien 1998 als achter Roman der<br />

Autorin, die 1939 in Luzern geboren wurde, in Brunnen und Kiissnacht aufwuchs und<br />

nach einer kaufmannischen Lehre zunachst im Bankfach tãtig war und spãter auch als<br />

Werbegrafikerin, Fotomodell und Hausfrau arbeitete. Ihren ersten Roman Aussicht<br />

gerahmt verõffentlichte sie 1976. Charakteristisch fur ihre literarische Produktion sind<br />

Erzahlsituationen, in deren Mittelpunkt Frauen stehen, die aus einer statischen<br />

Perspektive ihre Mitwelt beobachten, da ihnen ein vitaler Kontakt zu ihr misslingt. 225 In<br />

einer kiihlen, sachlichen Sprache, in der die Hypotaxen úberwiegen, erzâhlt die Autorin<br />

von Lebenslugen und Illusionen und den nicht erfullten Glucksvorstellungen. In<br />

Schneefessel ist es die grausame und unerbittliche Natur im Hochgebirge, die das Leben<br />

der Menschen beherrscht und deren Gesetze auch das menschliche Zusammenleben<br />

bestimmen. Dem Einzelnen bleibt nichts anderes ubrig, als sich durch Fantasien,<br />

Wunschbilder, Geschichten und kleine Verriicktheiten Menschenwurde zu erhalten<br />

(S.45) oder aus dem Dorf wegzuziehen. Der Handlungsort, ein Bergdorf, ist zwar durch<br />

die Namen der Berge - Dom, Gálle und Stock - geographisch lokalisierbar, wirkt aber<br />

durch den allmâhlich verfallende Hotelpalast vor dem turkisfarbenen See wie ein<br />

surreales Buhnenbild, abgeschnitten von der AuBenwelt, „aus der Welt gekippt" (S.61).<br />

Das Ausgangsszenario des Romans ist denkbar karg. Eine alternde, einsame Frau,<br />

friiher Croupier in einem Grand Hotel, sitzt am Tisch, vor ihrem Fenster tùrmt sich der<br />

Schnee, ihr Blick nach auBen ist versperrt. Es bleibt ihr der Riickblick. In einem<br />

Marianne Burkhard weist darauf hin, dass die beengenden Ràume in der Prosa zahlreicher Schweizer<br />

Schriftstellerinnen thematisiert werden, so bei Adelheid Duvanel, Maja Beutler, Gertrud Winkler und<br />

Margrit Schriber. Burkhard, 1986: S. 58 f.<br />

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