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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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der Auswanderer und Sõldner in fremden Diensten, der Verdingkinder und der zu langen<br />

und schlecht bezahlten Fabrik- und Bûroarbeit" 129 - kam in der Literatur nur am Rande<br />

vor. Dagegen erfreute sich die Heimatliteratur von Ernst Zahn (1867-1952), Jakob<br />

Christoph Heer (1859-1925) und Heinrich Fédérer (1866-1928) grofler Beliebtheit. In<br />

ihren Romanen bewehren sich die Helden in den Alpen; fern vom GroBstadtlârm suchen<br />

sie in den Bergen in Einklang mit der Natur ihr Lebensziel. Hatte schon Johanna Spyri<br />

(1827-1901) mit ihrem Jugendbuch Heidis Lehr- und Wanderjahre (1880) und der<br />

IdeaHsierung des Lebens in den Bergen gegenùber dem ungesunden GroBstadtleben in<br />

Frankíòirt hohe Auflagen erzielt, so gehõrten Zahn, Heer und Fédérer wohl zu den ersten<br />

deutschsprachigen Schweizer Autoren, die vom Ertrag ihrer Arbeit leben konnten. 130 Ihre<br />

literarische Produktion entsprach und diente einem nationalen Diskurs, der die Alpen ais<br />

Kernstiick der Identitatsbildung herausstellte. So ãuBerte sich Ernst Jenny,<br />

Literaturwissenschaftler und Redakteur der Zeitschrrften des Schweizerischen<br />

Alpenclubs in seinem Essai „Die Alpendichtung der deutschen Schweiz" (1905): „Unser<br />

Patriotismus , unsere Heimatliebe haben ihren stârksten Untergrund und Riickhalt an den<br />

Alpen. [...] Die Alpen sind des Schweizers grõsste , hõchste und beste Schule. Sie zu<br />

lieben und zu pflegen mit Leidenschaft muss ihm allezeit am Herzen liegen. Sie zu<br />

preisen, ihr Wesen, ihre Bedeutung uns kunstlerisch zu vermitteln, ist hohe Aufgabe des<br />

vaterlândischen Dichters." 131 Innerhalb des offiziellen Alpendiskurses tritt der Gotthard<br />

ais symbolisches mythologisch besetztes Zentrum der Schweiz immer mehr in den<br />

Vordergrund, so bei den Schweizer Landesausstellungen 132 oder auf den Gemãlden<br />

Ferdinand Hodlers. Seit der zunehmenden Bedrohung durch den aufkommenden<br />

Faschismus in Deutschland vertrat die Schweizer Kulturpolitik das Konzept der<br />

„Geistigen Landesverteidigung". Sie orientierte sich an alteidgenõssischen Traditionen<br />

und sollte das Land vor fremden, insbesondere kommunistischen Einflussen abschotten.<br />

So formulierte 1935 der Verband „Schweizer Schriftsteller" uber deren Aufgaben: „Sie<br />

schenken dem Schweizervolk das stolze Bewusstsein seines Wertes, sie verteidigen die<br />

129 Stern, 1987 apurfPezold, 1991: 14<br />

130 Utz, 1998: 96<br />

131 apudUtz, 1998: 96<br />

132 So besonders wahrend der Landesausstellung 1939 in Zurich, wo auf einer Karte der Schweiz der<br />

Gotthard mit einem groBen Stern hervorgehoben ist. Im erlãuternden Text heiBt es: Der Gotthard ist der<br />

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