17.11.2013 Aufrufe

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Monolog, der ihre Verlassenheit unterstreicht, weil er an eine Fliege gerichtet ist, macht<br />

sie eine Art Bestandsaufiiahme. Was ihr noch geblieben ist, sind ein paar Gerãtschaften<br />

auf dem Tisch und die Geschichte ihres Dorfes, die zugleich die Geschichte verlorener<br />

Trãume und Hoffiiungen ist. Diese Geschichte wird sie nun in assoziativ<br />

aneinandergereihten Sequenzen erzãhlen, wobei sie die verschiedenen Figuren auf ihre<br />

Gedáchtnisbuhne aufruft und agieren lâsst. Die Ich-Erzahlerin Lini geht dabei als eine<br />

Regisseurin vor, die die Akteure mit bizarren Eigenschaflen ausstattet. Da ist ihre<br />

Tochter Hanna, die immer vom Weggehen trãumt, die Hotelbesitzerin, die wegen ihres<br />

vom verstorbenen Mann geerbten Mantels „die Marschallin" genannt wird und deren<br />

Sohn Albin, der sich nicht fur das Dorf interessiert, sondern immer nur Bilder von<br />

Schiffen und dem Meer malt und eines Tages das Dorf und die Mutter verlãsst. Mit der<br />

Abreise des Sohnes hat der Hotelpalast aber auch fur die Marschallin den Wert verloren.<br />

Sie zieht an die Riviera, bis sie nach einigen Jahren eine Postkarte ihres Sohnes von<br />

einem entlegenen Strand „bei den Antipoden" im Hotel eintrifft. Nun kehrt sie wieder in<br />

die Alpen zuriick und wartet auf die Ruckkehr ihres Sohnes, der tatsãchlich in Begleitung<br />

seiner jungen exotischen Frau, der Souvenirverkãuferin Dewi, anreist. Die Hoffhung im<br />

Dorf wãchst, dass das Hotel wieder in Betrieb genommen wird und die Dorfbewohner<br />

dort neue Arbeit und bessere Verdienstmoglichkeiten finden. Aber Albin erweist sich<br />

nicht ais tatkrãftiger Unternehmer: er macht einsame Spaziergange in die Berge, spricht<br />

wenig und ùberlâsst das Hotel seiner herrischen Frau, die die Marschallin auf ein kleines<br />

Mansardenzimmer verdrângt. Als Albin stirbt, ubernimmt Dewi das Hotel und geht<br />

wieder ihrer alten Betãtigung nach: hubsche, aber fur den Alltag nutzlose Souvenirs zu<br />

verkaufen. Die Marschallin unternimmt immer weitere Wanderungen auf den Berggipfel,<br />

bis sie eines Tages eine Lawine auslõsen wird, die das Hotel und das Dorf unter sich<br />

begrãbt. Der Roman endet mit der Anfangsszene, Lini am Tisch sitzend. Aber der<br />

Untergang ist bereits angekûndigt durch die Lawine, die das Dorf zerstõren und das Bild<br />

auslõschen wird.<br />

Reflexionen iiber die Illusionen der Menschen und den Bildern von Gliick, denen<br />

eine uberwiegend grausame Realitãt gegeniibersteht, strukturieren die gesamte<br />

Romanhandlung und machen die Figuren, die nur durch wenige ãuBere Merkmale<br />

charakterisiert werden, zu holzschnittartigen Ideentrãgern. Der Text ist durchzogen von<br />

132

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!