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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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Sentenzen wie „Das Leben ist Freude und Sorge. Ein Boulespiel" (S.107) oder „Das<br />

Leben ist wie das Boulespiel, Hanna. Heute Gluck und morgen Pech" (S.15), die den<br />

existentiellen Gehalt unterstreichen sollen. Die in der Textgestaltung dominierenden<br />

Parataxen und Ellipsen verleihen der Sprache etwas Starres und Unbewegtes. Dazu tragi<br />

auch das fast durchgãngig gebrauchte Prãsens bei. Der Zeitablauf, d.h. das Jahr, von dem<br />

bier uberwiegend erzãhlt wird, lasst sich nur an dem Wechsel der Jahreszeiten ablesen.<br />

3.8.1. Die Bilder vom Meer und den Bergen<br />

In Margrit Schribers Roman spiegelt sich der Antagonismus von Traum und<br />

Wirklichkeit unter anderem in den Landschaftsdarstellungen wider. Die Realitãt der<br />

Dorfbewohner wird dominiert von der rauen Gebirgslandschaft, ihre Arbeit orientiert<br />

sich an dem Rhythmus der Jahreszeiten, die Berge sind die „Kõnige" (S.8), die das Dorf<br />

beherrschen. Aber die Kinder und Jugendlichen traumen im Gegensatz zu ihren Eltern,<br />

die schon die Erfahrung der Vergeblichkeit gemacht haben, vom Weggehen und erfinden<br />

sich andere Welten. Die Traumlandschaft, in die aile Vorstellungen von einem besseren<br />

Leben miinden, ist das Meer.<br />

„Das Meer ist der Traum aller Kinder in dieser Schlucht. Fragt man warum, so<br />

wissen sie nicht, was sie so sehr daran fasziniert." (S. 17) Das Meer ist fíir sie der<br />

Inbegriff des Anderen, „der unbekannten, verlockenden, von rauchrosenfarbenen<br />

Sonnenuntergãngen illuminierten Welt" (S.17) und damit das Gegenteil von der engen<br />

Schlucht, in der sie wohnen. Dort sieht man den Himmel nur als kleinen Ausschnitt, die<br />

Sonne geht friih hinter den Bergen unter, Hanna nennt das Tal „die Schamfalte der<br />

Alpen" (S.55). Die unberechenbare Willkur der Natur findet ihren Ausdruck in den<br />

Lawinen, die von einem Moment zum anderen das Leben einer ganzen Familie<br />

auslõschen kann:<br />

Die Leichen werden geborgen und nebeneinander gelegt. Sieben stoflverhiillte Pakete am FuB<br />

des steinernen Doms, der nur den Bruchteil einer Sekunde benõtigt, urn ffiuser in Schutthaufen<br />

und lebendige, zielstrebige Menschen in eine Ochsenfuhre verschnurter Eispuppen zu<br />

verwandeln. (S.42)<br />

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