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DIE ALPENIM BUCH AUSBLICKE AUF EINE TOPOGRAPfflE IN ...

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dort sofort auf, als ihm sein Bruder Johannes eine Alternative in seiner Schreinerei<br />

anbietet. Dass er dort Sârge herstellen wird, gehõrt zu den unheilvollen Vorzeichen, die<br />

den Text kennzeichnen. Anders als Paul reflektiert er die Situation:<br />

[...] und wenn Paul mit donnernder Stimme von den paar Steinchen sprach, neigte Fridolin<br />

seinen Krauskopf etwas zur Seite und sagte dauernd, man dûrfe nicht vergessen, man musse<br />

audi bedenken, man solle sich doch vorstellen, [...] (S. 148)<br />

Auch die Fõrster raten zur SchlieBung des Bergwerkes, weil sie an den schiefstehenden<br />

Tannen ablesen kõnnen, dass das Erdreich ins Rutschen gekommen ist. Zu der Gruppe<br />

der Unentschiedenen gehõrt der Vetter Johannes, der nicht gerne nachdenkt und<br />

diskutiert, sondern lieber in Ruhe sein Mittagessen verzehrt. Dièse unentschiedene<br />

Haltung wird zum Unheil beitragen, was im Text dadurch symbolisiert wird, dass<br />

Johannes fur das Sarglager des Dorfes zustândig ist. Dass auch den Frauen in dem Text<br />

keine Meinung zu der sich abzeichnenden Gefahr zugestanden wird, mag zu dem<br />

realistischen Erzâhlprogramm gehõren. Die soziale Rangordnung in einer dõrflichen<br />

Gemeinschaft des 19. Jahrhunderts war patriarchalisch ausgerichtet und sah fur die<br />

Frauen die Kinderversorgung, den Haushalt und die Landwirtschaft vor. Dennoch ist es<br />

verwunderlich, dass der GroBmutter, die ja auf ein erfahrungsreiches<br />

Leben<br />

zuriickblicken kann, sich nur schlichtend in den Streit ihrer Sonne einmischt. Durch die<br />

Perspektive der Katharina wird indirekt Kritik an der sozialen Ungleichheit geûbt:<br />

Die Frauen schienen keine Meinung zu haben, worûber sich Katharina wunderte, aber die Base<br />

sagte nichts, und die GroBmutter warf von Zeit zu Zeit ein, sie sollten sich nicht streiten an<br />

einem Sonntag, und wer noch mehr Schinken oder Kohi wolle. (S. 137)<br />

Die Sorge der GroBmutter ãuBert sich nur auf der kõrperlichen Ebene, indem sie ûber<br />

Appetitlosigkeit und Ûbelkeit klagt. Sie scheint, genauso wie die Kinder und die Tiere,<br />

eine Sensibilitãt fur die Vorgânge in der Natur behalten zu haben, nur dass sie zu sehr<br />

sozialisiert ist, um ihre Kõrpersignale zu interpretieren. Auch die Kinder reagieren<br />

kõrperlich auf die Gefahr. So muss sich Katharinas Bruder ûbergeben und der Sáugling<br />

der Base ist weinerlich und unruhig. Auch die Tiere gehõren zu den Protagonisten, deren<br />

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