Deutsches Treibhausgasinventar 1990 - 2002 - Umweltbundesamt
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Nationaler Inventarbericht Deutschland – 2004<br />
<strong>Umweltbundesamt</strong><br />
gewünschten Grad an Genauigkeit zu erreichen. In der Regel ist es gute Praxis, Messungen<br />
und Analysen immer dann durchzuführen, wenn es zu signifikanten Änderungen im<br />
Prozessablauf einer Anlage kommt, die sich auf die Entstehungsrate von N 2 O auswirken.<br />
Darüber hinaus soll durch diese Messungen sichergestellt werden, dass die<br />
Betriebsbedingungen konstant geblieben sind. Die Anlagenbetreiber sollten jährlich zu den<br />
verwendeten Minderungstechnologien befragt werden und ihre Verwendung bestätigen. Eine<br />
genaue Bestimmung der Emissionsraten und der Effizienz des N 2 O-Minderungssystems<br />
erfordern Messungen des kontrollierten und des unkontrollierten Abgasstroms. Gibt es nur<br />
Messdaten der kontrollierten Abgase, ist es gute Praxis, die Emissionen auf diesen Daten zu<br />
basieren. In dem Fall sollten Schätzungen der Effizienz des N 2 O-Minderungssystems nur für<br />
Auskunftszwecke genutzt und nicht in den Emissionsberechnungen verwendet werden.<br />
Für europäische Anlagen („dual pressure, double absorption“) wird als Default-Wert 8-<br />
10 kg N 2 O/t vorgeschlagen, für ältere Anlagen vor 1975 10-19 kg N 2 O/t. Durch eine Nichtselektive<br />
katalytische Reduktion (NSCR) zur Verminderung von NO x -Emissionen wird auch<br />
N 2 O zerstört, die Minderungsrate wird mit 80-90% angegeben. Andere Methoden zur NO x -<br />
Minderung haben keinen Einfluss auf die N 2 O-Emissionen oder können sie sogar steigern.<br />
4.4.2.2.2 Stand der Berichterstattung in der Bundesrepublik Deutschland<br />
Der N 2 O-Emissionsfaktor wird seit <strong>1990</strong> konstant mit 5,5 kg N 2 O/t HNO 3 angesetzt. Dabei<br />
wird in dem zugrundegelegten Forschungsvorhaben 83 aus dem Jahr 1993 davon<br />
ausgegangen, dass für die Produktion von Salpetersäure 283 kg NH 3 /t HNO 3 eingesetzt und<br />
von diesem Ammoniak ca. 1,5 % in N 2 O umgesetzt werden. In einer Kontrollrechnung nach<br />
Industrieangaben (3120 m 3 Abgas/t HNO 3 und 500-1000 ppm N 2 O) wurde der obige<br />
Emissionsfaktor größenordnungsmäßig mit 3,1-6,2 kg N 2 O/t HNO 3 bestätigt.<br />
Die NO x -Emissionen basieren für den gesamten Zeitraum auf UBA-spezifischen<br />
Emissionsfaktoren, die im Zeitablauf stark zurückgegangen sind. In diesem Trend wird eine<br />
Prognose für 2010 zugrundegelegt, nach der bis dahin die durchschnittlichen spezifischen<br />
Emissionen in der Größenordnung von modernen Anlagen von 1997 liegen (0,75 kg/t).<br />
Emissionsfaktoren aus Anlagendaten stehen zur Zeit nicht zur Verfügung.<br />
Ab 2010 dürfen Altanlagen den geltenden Emissionswert von 800 mg N 2 O/m³ der<br />
TA Luft <strong>2002</strong> nicht mehr überschreiten.<br />
Tabelle 40:<br />
N 2 O- und NO x -Emissionsfaktoren aus der Salpetersäureproduktion<br />
Jahr <strong>1990</strong> 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />
N 2 O [kg/Mg] 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5 5,5<br />
NO x [kg/Mg] 7,9 6,6 5,0 3,7 3,0 2,5 2,1 1,8 1,6 1,5 1,4 1,35 1,29<br />
Vor dem Hintergrund der sachlichen Abhängigkeiten zwischen den Emissionsfaktoren der<br />
beiden Schadstoffe (siehe Kap. 4.4.2.2.1) ist eine Konstantschreibung der N 2 O-<br />
Emissionsfaktoren nicht plausibel und muß verbessert werden.<br />
Tabelle 41:<br />
N 2 O- und NO x -Emissionen aus der Salpetersäureproduktion<br />
Jahr <strong>1990</strong> 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />
N 2 O [Gg] 15,1 12,0 11,0 11,0 11,1 12,7 12,1 12,1 12,0 12,5 13,4 11,8 12,9<br />
NO x [Gg] 21,7 14,3 10,1 7,3 6,1 5,8 4,6 4,0 3,5 3,4 3,4 2,9 3,0<br />
83 M. Schön, R. Walz et al., 1993: Emissionen der Treibhausgase Distickstoffoxid und Methan in Deutschland, Phase 1<br />
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