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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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fügt hat. Zu den Kosten zählen alle Ausgaben, die bei einer würdigen Bestattung anfallen<br />

wie: Grabstätte, Traueranzeigen und Leichenschmaus. Zahlen müssen alle<br />

Erben, aber die Entscheidung wo und auf welche Art und Weise treffen allein die<br />

nächsten Familienangehörigen, denn das ist ihr Recht zur Totenfürsorge. Auch die<br />

Organisation der Bestattung wird von den nächsten Angehörigen, wie Ehepartner,<br />

Kinder, durchgeführt.<br />

Andererseits können viele Angehörige die Bestattung nicht bezahlen. So kommt es<br />

vermehrt zu Sozialbestattungen, die von den Behörden bezahlt werden. Im 2006 gab<br />

es in Deutschland 13 800 und im Jahr 2010 waren es bereits 22 600 Sozialbestattungen.<br />

Bei einer Sozialbestattung handelt es sich um eine einfache, ortsübliche Bestattung,<br />

d. h. die Kommune leistet in eigener Entscheidung unterschiedlich. <strong>Die</strong> Angehörigen<br />

können die Art der Bestattung, ob Erd- oder Feuerbestattung selbstständig<br />

entscheiden. Auch ein einfacher Blumenschmuck wird bezahlt. <strong>Die</strong> Angehörigen sollen<br />

sich jedoch vorher bei den Ämtern erkundigen, was bezahlt wird. Auch gibt es<br />

Bestatter, die eine solche Sozialbestattung ablehnen. Man kann mit etwa 2000 Euro<br />

Kosten rechnen, wenn man alle Sparmöglichkeiten zum Beispiel beim Bestatter,<br />

beim Friedhof, beim Steinmetz usw. ausnutzt. Manchmal lohnt es sich auch aus<br />

Kostengründen in der Nachbargemeinde anzufragen, was ein Grab kostet. In Gemeinschaftsanlagen<br />

werden mehrere Urnen gemeinsam beigesetzt. <strong>Die</strong> Kosten liegen<br />

da etwa ab 1000 Euro pro Grabstelle inklusive der Pflege der Anlage.<br />

Trauer braucht Zeit<br />

Trauer ist das Nebenprodukt unserer Beziehungsfähigkeit. Ohne Trauergefühle<br />

könnte man als Mensch keine festen Beziehungen eingehen, meint der Psychologe<br />

Hansjörg Znoj. Im Mittelpunkt einer Trauerarbeit steht das Abschiednehmen. Wer<br />

Abschied nehmen konnte findet darin einen großen Trost. Sigmund Freud (Gründer<br />

der Psychoanalyse, wie er es von sich darstellt) schreibt, dass Trauerzustände keine<br />

Krankheit sind, von denen man genesen kann. <strong>Die</strong> Trauerzeit läßtt sich nicht verkürzen<br />

und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Den Ablauf einer Trauerarbeit<br />

kann man nach Konrad Baumgartner durch folgende Stufen darstellen:<br />

‣ <strong>Die</strong> Schockphase: Ist die Zeit von der Todesnachricht bis zur Trauerfeier und Beerdigung.<br />

‣ Regressive Phase: In dieser ziehen sich normalerweise die Angehörigen zurück.<br />

Wichtig ist, dass die Freunde und Verwandten sich nicht zurückziehen weil sie<br />

vielleicht annehmen, sie müssten den Trauernden jetzt allein lassen. Das Zurückziehen<br />

ist besonders schlimm und könnte die Trauer verdoppeln. Der Trauernde<br />

braucht jetzt Begleitung und Hilfe: Soziale Stützen, die den Weg mitgehen. Liebe<br />

und/oder Zorn sollten sich bei dem Trauernden auswirken können, denn sonst<br />

fällt der Trauernde in ein tiefes Loch. Der Trauernde sollte die Zeit des Trauerns<br />

ausleben und sich nicht in eine Ablenkung stürzen.<br />

‣ Integrative Phase: Es wird dem Trauernden klar, dass eine wichtige soziale Beziehung<br />

abgebrochen wurde. Es ist das Ende der Trauerzeit. Baumgartner meint:<br />

„Geteilte Trauer ist halbe Trauer“<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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