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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Kurz nach der Geburt gibt es fast keine Unterschiede bei den Gehirnen von Jungen<br />

und Mädchen, meint die Neurobiologin Lise Eliot. Erst im Laufe der kindlichen Entwicklung<br />

bis zur Pubertät verändern sich die Gehirne. Verantwortlich für diese Entwicklung<br />

sind die äußeren Einflüsse von Eltern, Familie, Lehrer und gesellschaftliche<br />

Konventionen, so dass kleine Jungen meist besonders viel Zuwendung benötigen,<br />

weil sie auf Nähe, Wärme und Ansprache der Eltern besonders angewiesen sind.<br />

Hält man ihnen diese Fürsorge vor, dann neigen sie eher dazu als gleichaltrige Mädchen<br />

mit körperlichen oder seelischen Verhaltensstörungen zu antworten. Kleine<br />

Jungen wollen sich nicht gern unterordnen.<br />

Man hat festgestellt, dass Jungen nicht besser in Mathematik sind, sondern nur in<br />

bestimmten Formen des räumlichen Denkens. Das kann man schon beim naturwissenschaftlichen<br />

und technischen Studium feststellen. <strong>Die</strong> wenigen Mädchen, die es<br />

wagen diese Fächer zu studieren sind in Abschlussprüfungen meist besser noch als<br />

die Jungen.<br />

In einem Bildungsbericht der Städteregion Aachen 2012 (www.staedteregion<strong>aachen</strong>.de/bildungsbericht)<br />

hat man folgende Zahlen festgestellt:<br />

‣ Den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium schaffen 43,3 % der Mädchen,<br />

aber nur 37,7 % der Jungen<br />

‣ Ohne Hauptschulabschluss bleiben 6,7 % der Jungen, aber nur 4,3 % der Mädchen.<br />

‣ <strong>Die</strong> Hochschulreife erreichen 35,3 % der Mädchen, aber nur 32 % der Jungen.<br />

‣ Der Anteil der Jungen mit und ohne Hauptschulabschluss beträgt 35,5 %, aber<br />

das der Mädchen nur 28,3 %.<br />

<strong>Die</strong> These, dass Mädchen einfühlsamer sind als Jungen hat sich wissenschaftlich<br />

nicht bestätigt, sie dürfen ihre Gefühle bloß offener zeigen, was durch die Einflussnahme<br />

von Eltern, meist Mütter, seine Bestätigung findet. Jungen lernen eher Gefühle<br />

zu kaschieren und ihnen sind Gefühle peinlich und deshalb wollen sie sie auch<br />

nicht zulassen und etwa eingestehen. Ängste nehmen sie häufig gar nicht wahr und<br />

lernen daher auch nicht sie zu bewältigen. Jungen geraten leicht in die Isolation,<br />

wenn ihnen niemand Zugang zu ihren Ängsten auch Versagensängsten und ihrer<br />

Unsicherheit verschafft. Väter sind in dieser Hinsicht für ihre Söhne bessere Gesprächspartner,<br />

weil die Mütter diese negativen Verhaltensweisen ihrer Söhne eher<br />

fördern.<br />

Schon in der Schule zeigt sich der durch äußere Einflüsse entstandene Unterschied<br />

zwischen Mädchen und Jungen. Während die Jungen sich abrackern, zum Beispiel<br />

im Sport, pflegen die Mädchen soziale Kontakte, die von den Jungen als blubbern,<br />

quatschen, reden oder quasseln bezeichnet werden. Außerdem lernen Mädchen e-<br />

her Emotionen zu verstehen, währen Jungen Emotionen eher unterdrücken. Männer<br />

wollen lieber etwas machen, während Frauen lieber gern reden. Mit ihren Töchtern<br />

reden sie dreimal mehr als mit ihren Söhnen. So sprechen sie kaum mit ihren Söhnen<br />

über Gefühle mit ihren Töchtern jedoch. Ihre Söhne machen es ihnen schwerer<br />

und die Mütter merken, dass sie bei ihnen nicht ankommen und geben daher schnell<br />

auf. <strong>Die</strong>se Jungen sind später als Erwachsene unaufmerksam, unsensibel, arm an<br />

Empathie (Mitgefühl) und daher nur beschränkt fähig selbst Gefühle zu äußern, Konflikte<br />

darzustellen und zu lösen. Offensichtlich haben die sozialen Kontakte auch einen<br />

Einfluss auf die geistigen Leistungen, denn in der Regel sind die Schul- und Studienleistungen<br />

der Mädchen besser als die der Jungen, wie bereits erwähnt.<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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