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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Es gibt noch eine dritte Ursache, eine medizinische, für den geistigen Abbau mit<br />

zunehmendem Alter. Forscher haben festgestellt, dass die Nervenbrücke zwischen<br />

den beiden Hemisphären, der so genannte Corpus callosum, im Verlauf des Alterungsprozesses<br />

bei Männern schrumpft, während er bei Frauen seine Größe beibehält.<br />

Wie sich dieser Schrumpfungsprozess auf die Gehirnleistungen auswirkt ist<br />

noch nicht bekannt. Jedoch weiß man, dass das Gedächtnis bei Frauen mit zunehmendem<br />

Alter besser ist als das von Männern.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Hypothesen, die das Altern im Gehirn verursachen:<br />

‣ Es ist einmal die Fehlertheorie. Im Laufe der Zeit summieren sich Fehler in unserem<br />

Gehirn, Schäden an unseren Zellen und andere schädliche Wirkungen, die in<br />

ihrer Gesamtheit den Alterungsprozess erzeugen.<br />

‣ Zum andern ist es die so genannte Programmierungstheorie. Unsere Gene, die<br />

sich in den letzten 50 000 Jahren nicht wesentlich verändert haben, besitzen eine<br />

innere Uhr, die irgendwann dann abläuft. Unsere Gene sind also auf das Altern<br />

programmiert.<br />

Das normale Altern kann man sich dann durch eine Mischung beider Prozesse erklären.<br />

Gegen den genetischen Plan helfen keine Methoden wie Sport oder Gripsgymnastik.<br />

Jedoch kann man seine Fitness durch diese Methoden steigern, weil man dadurch<br />

die Fehler in unserem Gehirn usw. (nach der Fehlertheorie) reduziert. Aber<br />

grundsätzlich ist der grobe Entwurf unseres Lebens von unseren Genen vorgegeben,<br />

auch wenn wir das Beste aus unserem genetischen Schicksal machen können – ändern<br />

können wir es nicht (Gazzaniga).<br />

Über die Gene weiß man schon sehr viel, andererseits noch viel zu wenig. Man kennt<br />

drei Gesetze der Verhaltensgenetik:<br />

‣ Alle Verhaltensmerkmale sind erblich, können also weitergegeben werden.<br />

‣ In der gleichen Familie aufzuwachsen hat einen geringeren Effekt, als die gleichen<br />

Gene zu haben.<br />

‣ Ein erheblicher Anteil der Variation in komplexen menschlichen Verhaltensmerkmalen<br />

wird weder durch die Effekte von Genen noch durch die Effekte der familiären<br />

Umgebung erklärt. Eineiige Zwillinge haben nicht 100% identische Persönlichkeitsmerkmale.<br />

Es gibt noch einen weiteren Faktor. Darüber gibt es noch unterschiedliche<br />

Vorstellungen bei den Forschern.<br />

Es wird vermutet, dass 50 % unseres Wesens durch die Erbanlagen, also die Gene,<br />

verankert ist und durch Erziehung und Training nur in begrenztem Umfang formiert<br />

werden kann, und die anderen 50 % sind durch den Einfluss der Umwelt gestaltet.<br />

Charakteristische Eigenschaften und Krankheiten sind meistens so genannte polygene<br />

Eigenschaften, die nicht auf eine einzige Erbeinheit zurückgeführt werden, weil<br />

sie unregelmäßiger auftreten. Dagegen gibt es Monogene Erbkrankheiten oder Eigenschaften,<br />

die auf nur ein einzelnes Gen zurückgeführt werden z. B. die Bluterkrankheit,<br />

Muskeldystrophobie, Chorea Huntigton.<br />

Häufig wird fälschlicherweise von so genannten „Gendefekten“ oder „Genfehlern„<br />

gesprochen. Man versteht hierunter Auffälligkeiten oder Merkmale bei DNA-Sequenzen,<br />

die im Genom vorhanden sind, und die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit<br />

im Zusammenhang stehen mit anderen Merkmalen bzw. Krankheitsdiagnosen (Erkrankungen<br />

oder Behinderungen), das heißt, die Gene zeigen Merkmale, die auch<br />

mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bei bestimmten Krankheiten oder Behinderungen<br />

auftreten. Es handelt sich also nur um statistische Zusammenhänge. Ob aber die<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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