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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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schrieben. Man lernt das heute nicht mehr in der Schule. Es kann dies leicht festgestellt<br />

werden, wenn zum Beispiel eine 18-Jährige ihrer Großmutter einen Brief<br />

schreibt. Das fängt schon mit der Form an. Nach jedem Satz macht sie einen Absatz.<br />

<strong>Die</strong> Struktur – Einleitungssatz oder Sätze, Hauptthema, oder mehrere, Schlussteil –<br />

ist nicht mehr vorhanden. Außerdem gab es die Karten zu allen Anlässen, und die<br />

Urlaubskarten. Heute schreibt man E-Mails und SMS. Man telefoniert über Festnetz,<br />

Internet oder Handy. Vielen ist gar nicht bewusst, dass die einzelnen Kommunikationsmittel<br />

Vor- und Nachteile haben. <strong>Die</strong> meisten wählen unbedacht die schnellste<br />

Form der Kommunikation. Außerdem kann man feststellen, dass die meisten Menschen<br />

schnell ans Telefon gehen, wenn es läutet. Anders dagegen der reiche<br />

Mensch Rockefeller:<br />

„Mein Größtes in meinem Leben ist, dass ich nicht immer erreichbar bin.“<br />

Eine E-Mail ist ähnlich dem Brief, hat aber den Nachteil, dass die meisten Menschen<br />

die E-Mail lesen und sie dann anschließend löschen. Ein Brief, sofern man ihn aufhebt,<br />

hat den Vorteil, dass man ihn später noch einmal lesen und dann zu ganz anderen<br />

Schlussfolgerungen kommen kann. Denn das Lesen eines Briefes (oder einer<br />

E-Mail) durchläuft im Gehirn einen Gefühlsfilter, der den Inhalt des Briefes in einer<br />

bestimmten Fassung erscheinen lässt. Später noch einmal gelesen, kann der Brief<br />

ganz anders aufgefasst werden.<br />

Das Telefon hat den Vorteil, dass der andere sofort antworten kann. Auch hier spielt<br />

der Gefühlsfilter im Gehirn eine wichtige Rolle. Es kann sogar so weit kommen, dass<br />

man später meint, der Anrufer habe etwas gesagt, was er in Wirklichkeit nicht gesagt<br />

hat. Wobei bei einer Gegenüberstellung unter Umständen der Anrufer für sich zweifelt,<br />

ob er das vielleicht doch gesagt hat.<br />

SMS sind geeignet für schnelle, kurzfristige und kurze Informationen, die der Empfänger<br />

optisch und nicht akustisch, wie beim Telefon, aufnimmt. Man kann so zum<br />

Beispiel in einer Sitzung eine Information erhalten, die keiner der Anwesenden mitbekommt<br />

und auch die Sitzung nicht stört.<br />

In einem Brief kann der Schreiber sich überlegen, was er schreiben will. Und dabei<br />

gibt es auch zwei Versionen: die mehr gefühlsmäßige und die mehr sachliche Fassung.<br />

<strong>Die</strong>se, wenn man zunächst den Brief vorschreibt und dann die endgültige Fassung<br />

wählt, und jene, wenn man sofort schreibt, wie es einem in den Sinn kommt.<br />

Für die erste Fassung wählt man die handschriftliche und für die zweite eher die maschinengeschriebene<br />

Form, handschriftlich ist die persönliche und maschinengeschrieben<br />

ist die rein sachliche Form. <strong>Die</strong> Erfahrung bei der jungen Generation zeigt,<br />

dass das E-Mail-Schreiben zu einem schlechten Deutsch führt, gerade dann, wenn<br />

die E-Mail schnell geschrieben wird. Alle Wörter werden klein geschrieben, Satzzeichen<br />

werden vernachlässigt, längere Wörter abgekürzt, so dass viele Studenten ein<br />

großes Problem bekommen, wenn sie ihre Diplomarbeit, ihr Staatsexamen usw.<br />

schreiben müssen. <strong>Die</strong> Hochschullehrer können ein „Lied davon singen“.<br />

Sprache im Internetverkehr<br />

Um den Text einer E-Mail abzukürzen, hat sich bei den jungen Leuten eine bestimmte<br />

Symbolik herausgebildet. Das sind Abkürzungen von Satzteilen durch Buchstabenkombinationen,<br />

die der englischen Sprache entnommen sind. Wenn Ihnen also<br />

ihre Enkelin >hdl< im Text sendet, dann meint sie damit zum Beispiel: „Hab dich lieb,<br />

Oma.“<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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