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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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echnen. Im Laufe des Alterungsprozesses des Menschen schrumpf die Hirnregion,<br />

die man Hippocampus nennt, bei Männern schneller als bei Frauen.<br />

<strong>Die</strong>ser Hippocampus ist eine an der Innenseite des Schläfenlappens gelegene<br />

Struktur. Er ist für das Lernen, Gedächtnis, emotionale Stabilität, Erinnern und Sozialisierung<br />

wichtig. In dieser Region sind die mathematischen Fähigkeiten und das<br />

räumliche Denken lokalisiert. Außerdem ist der Hippocampus der einzige Ort im<br />

Gehirn ausgewachsener Säugetiere, und natürlich der Menschen, in dem neue<br />

Nervenzellen heranreifen können. 2013 hat man gefunden, dass sich täglich<br />

1400 neue Gehirnzellen bilden. Man hat festgestellt, dass Stress mit morphologischen<br />

Veränderungen des Hippocampus einhergeht. Nervenzellen, die normalerweise<br />

ganze Büschel von Fortsätzen tragen, verkümmern und ziehen diese Nervenantennen<br />

ein. Zum anderen ist die Herstellung neuer Nervenzellen bei Stress deutlich<br />

gedrosselt.<br />

Durch die Bildung neuer Gehirnzellen ist es möglich, die Leistung des Gehirns zu<br />

verbessen. Moderne Forschungen (2010) zeigt, dass zwar der Hippocampus etwa 1<br />

bis 2 % im Jahr auch beim gesunden Menschen schrumpft, aber bei Menschen, die<br />

dreimal wöchentlich ein Aerobic-Training absolvieren der Hippocampus um etwa 2 %<br />

pro Jahr größer wird. Mit der Zunahme des Hippocampus-Volumens stieg auch der<br />

Gehalt des brain-derived neutrophobic factor (BDNF). <strong>Die</strong>ses Molekül wird mit Lernund<br />

Gedächtnisprozessen in Verbindung gebracht. Es ist beteiligt an der Neubildung<br />

von Nervenzellen und lässt neue Fortsätze an den Nervenzellen sprießen, die für die<br />

Reizübertragung notwendig sind. Allein schon durch gemäßigtes Training kann man<br />

sein Gehirn wachsen lassen, als Gegenbewegung gegen die altersbedingte Schrumpfung<br />

des Hippocampus. Das heißt also, Training, geistige Aktivität und Lernübungen<br />

können eine Vermehrung der Nervenzellen in der Hirnrinde bewirken. Anregende Umweltbedingungen<br />

und Aktivitäten vermehren die Zahl von Nervenzellen und Synapsen.<br />

Linkshänder sind überdurchschnittlich in Mathematik talentiert. Bei ihnen sind die<br />

beiden Gehirnhälften in der Regel weniger auf Rechts- bzw. Linksseitigkeit spezialisiert.<br />

Daraus könnte ihnen ein Vorteil erwachsen, weil die für Rechenoperationen<br />

zuständigen speziellen Zellgruppen in höherem Maße über beide Hirnhälften verteilt<br />

sind. Berühmte Linkshänder sind Leonardo Da Vinci, Paul Klee, Julius Cäsar, Napoleon,<br />

Karl der Große, Ludwig van Beethoven, Goethe und Einstein.<br />

Es sieht so aus, als ob bei Männern eine Gehirnhälfte stärker aktiv ist, wenn sie Aufgaben<br />

lösen, bei Frauen aber beide. Außerdem scheint es so zu sein, dass Männer<br />

zunächst eher Details, Frauen aber Gesamteindrücke wahrnehmen. Sprachfähigkeit,<br />

die auf einem guten Wortschatz beruht, ist ein Teil der Intelligenz, der mit dem zunehmenden<br />

Alter besser werden kann. Manche andere Aspekte, insbesondere solche<br />

Fertigkeiten, die schnelle Berechnung oder Ausschaltung unwichtiger Details<br />

verlangen, werden oft mit dem Alter schlechter.<br />

Doch beide Aspekte der Intelligenz kann man durch Übung, durch Training des Gehirns,<br />

bewahren und auch verbessern. Dabei steht im Vordergrund das Nachdenken,<br />

Überlegen, Entscheiden, Berücksichtigung verschiedener Gesichtspunkte, das Erfahren<br />

von Neuem, zum Beispiel des Querdenkens, des Hinterfragens von Bekanntem<br />

und das Überdenken von Gewohntem. Außerdem weckt das richtige Gehirn-Training<br />

sogar wahre Lustgefühle, ist der Professor für Neurobiologie Henning Scheich überzeugt.<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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