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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Zeit ist die Frau wieder fit und sollte der Sterbefall dann eintreten gibt es keine Pause<br />

im Autofahren.<br />

Der Abschied vom Auto im Alter braucht Zeit<br />

Von Sandra Ketterer in Aachener Zeitung 2012<br />

Der Prozess ist schleichend: Das Straßenschild, das vor einem Jahr noch klar erkennbar<br />

war, ist jetzt leicht verschwommen. <strong>Die</strong> Geräusche, die eindeutig einem Laster,<br />

einem Auto oder einem Zug zuzuordnen waren, werden leiser und schwerer zu<br />

unterscheiden. Eine neue Umgebung verursacht nicht Freude, sondern Verwirrung.<br />

Je älter ein Mensch wird, desto unsicherer wird er in vielen Fällen auch am Steuer.<br />

Für Angehörige beginnt eine schwierige Phase. <strong>Die</strong> eigenen Eltern davon zu überzeugen,<br />

sich nicht mehr ans Lenkrad zu setzen, ist nicht einfach. Klare Regeln gibt<br />

es dafür nicht.<br />

„Wir können nicht alle 70-Jährigen über einen Kamm scheren“,<br />

sagt Ullrich Chiellino, Verkehrspsychologe beim ADAC. Allein am Alter könne man<br />

die Fahrtauglichkeit nicht festmachen. Im Vergleich zu jungen Fahrern bauten Senioren<br />

weniger Unfälle.<br />

Viele ältere Menschen passten sich oft von selbst ihrer veränderten Gesundheitslage<br />

an.<br />

„Es beginnt vielleicht mit Schwierigkeiten beim Ein- und Ausstieg aus dem<br />

Fahrzeug. Da wird man dann den Sitz verstellen oder ein Auto mit breiterem<br />

Einstieg kaufen.“<br />

Wer schlechter im Dunklen zurechtkomme, fahre lieber tagsüber oder lasse zu mindest<br />

einen größeren Abstand zum Vorderauto. Auf diese Weise kompensieren Senioren<br />

sinnvoll ihre Defizite. Nicht immer aber reicht das aus. Ralf Buchstaller, Verkehrspsychologe<br />

beim TÜV Nord, empfiehlt, mit den Altern schon frühzeitig über das<br />

Thema Autofahren zu sprechen.<br />

„Für viele Menschen ist die Abgabe des Führerscheins gleichbedeutend mit dem Einzug<br />

ins <strong>Alten</strong>heim“, sagt Buchstaller. Mit entsprechend viel Einfühlungsvermögen<br />

sollten die Kinder auf ihre Eltern zugehen. Hätten die Kinder den Verdacht, dass die<br />

Senioren mit dem Fahren überfordert sind, sollten sie auf kleinere Unfälle oder Beinaheunfälle<br />

achten.<br />

„<strong>Die</strong> Kinder sollten hin und wieder mitfahren und darauf achten, wie die Eltern<br />

in kritischen Situationen reagieren, beispielsweise beim Linksabbiegen an<br />

Kreuzungen mit Gegenverkehr.“<br />

Tauchten in solchen Situationen Probleme auf, könnten die Kinder im Gespräch daran<br />

anknüpfen.<br />

Buchstaller empfiehlt als ersten Ansprechpartner für die Senioren den Hausarzt. Er<br />

kenne die Menschen meistens schon sehr lange, unter Umständen auch die Kinder.<br />

Ihn könnten die älteren Menschen ansprechen, wenn sie Fragen zu ihrem Gesundheitszustand<br />

oder zu den Auswirkungen ihrer Medikamente auf die Fahrtüchtigkeit<br />

hätten. <strong>Die</strong> Kinder könnten den Arzt eventuell ins Vertrauen ziehen, wenn sie den<br />

Eindruck hätten, die Eltern sollten besser nicht mehr fahren.<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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