19.11.2014 Aufrufe

Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Muskelschwund im Alter<br />

Zu den Abbauerscheinungen im Alter gehört die so genannte Sarkopenie, der Abbau<br />

der Muskeln. Man stellt fest, dass bis zum 80. Lebensjahr etwa 30% der Muskelmasse<br />

verloren geht. Das geht einher mit der Tatsache, dass der ältere Mensch nicht<br />

mehr so viele Aufgaben zu erledigen hat, die mit Muskelaufwand verbunden sind. <strong>Die</strong><br />

berufliche Tätigkeit ist abgeschlossen, die Kinder sind aus dem Haus und unter Umständen<br />

ist der Ehepartner bereits gestorben. <strong>Die</strong> für die alten Menschen noch verbliebenen<br />

Tätigkeiten erfordern keinen hohen Muskelaufwand. Daher fällt es nicht<br />

auf, wenn man im Alter nur noch wenig Kraft besitzt.<br />

Muskeln sind nicht nur „Antriebsmotore“, sondern stärken das Herz durch Botenstoffe,<br />

senken den Blutdruck und ermöglichen den Fettabbau. <strong>Die</strong> Muskeln sind gewissermaßen<br />

die „Apotheke des Körpers“. Durch stärkere Bewegungen oder Krafttraining<br />

kann man das erreichen, was man sonst nur mit Betablockern schafft. 656 Muskeln<br />

hat ein Mensch und drei Wochen im Krankenbett liegen können den menschlichen<br />

Körper schwächen wie der Alterungsprozeß von 20 Jahren. Außerdem wird<br />

durch Betätigung der Muskeln auch der Geist stimuliert, weil Hormone ausgeschüttet<br />

werden, denen es z. B. bei Depressionen und Demenz mangelt.<br />

Muskeln sind jedoch nötig, um zum Beispiel einen aufrechten und sicheren Gang zu<br />

ermöglichen. Bei Muskelschwund erhöht sich daher auch die Fallwahrscheinlichkeit<br />

beim Laufen. Ein geringes Stolpern können die Muskeln nicht mehr auffangen, weil<br />

sie geschwächt sind. <strong>Die</strong> meisten Stürze ereignen sich im Alter. Der untersuchende<br />

Arzt kann dann anhand des Wadenumfangs, ein gesunder Mensch müsste mehr als<br />

30 cm haben, feststellen, dass eine solche Sarkopenie vorliegt. Er misst auch, wie<br />

lange ein alter Mensch benötigt, um von seinem Stuhl aufzustehen, 3 m nach vorn<br />

und zurück zu gehen und sich wieder zu setzen. Dauert dies länger als 14 s, ist die<br />

Gangsicherheit eingeschränkt. Ab 20 s spricht der Arzt von verminderter Mobilität,<br />

auf Grund von Muskelschwund.<br />

<strong>Die</strong>ser Entwicklung entgegenzuwirken, also eher einen Muskelaufbau zu ermöglichen,<br />

ist durch Muskeltraining gegeben. <strong>Die</strong>ses kann erfolgen durch körperliche Arbeit<br />

zum Beispiel im Garten, bei den Enkelkindern, als ehrenamtlich Tätiger zum Beispiel<br />

im sozialen Bereich (<strong>Alten</strong>heim). Auch ein regelmäßiges Muskelaufbautraining<br />

in entsprechenden Einrichtungen, zum Beispiel das so genannte Kieser-Training,<br />

zwei- bis dreimal eine halbe Stunde pro Woche, kann diese Sarkopenie verhindern.<br />

Muskeltraining ist ganz allgemein gesundheitsfördernd. Das Muskelsystem des<br />

menschlichen Körpers ist sein größtes Stoffwechselorgan. Es macht 30 bis 40 % des<br />

Körpergewichts aus. Körperhaltung, Atmung und Verdauung werden durch einen<br />

trainierten Zustand verbessert. Gestärkte Muskeln verhindern das Stolpern oder fallen<br />

beim Laufen. Starke Muskeln stärken das Herz, senken den Blutdruck und reduzieren<br />

Fettdepots. Bei Bluthochdruck können 6 bis 12 Wochen Kraftträining eine ähnliche<br />

Wirkung wie Tabletten haben; d. h. man spart die Nebenwirkungen von Medikamenten<br />

– Betablocker - aus. Ein längeres Muskeltraining über Jahre kann den Alterungsprozess<br />

reduzieren. Eine Studie hat ergeben, dass 65-Jährige durch Kraftübungen<br />

unnerhalb von 4 Monaten wieder auf den Stand eines untrainierten 30-<br />

jährigen kommen können. Ebenfalls wird durch Muskeltraining der Geist wieder stärker<br />

angeregt, indem ein Hormon ausgeschüttet wird, das bei Depression und Demenz<br />

sich verringert hat. Ein Muskeltraining verursacht einen Rückgang der Krebswahrscheinlichkeit,<br />

Wobei die eigentliche medizinische Ursache für diesen Vorgang<br />

zurzeit (2010) noch intensiv erforscht wird. Normales Körpergewicht, gesunde Ge-<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

144

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!