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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Ein anderes Beispiel für das Vermögen des Gehirns ist dieses. Der Nachrichtensprecher<br />

im Rundfunk berichtet über einen Unfall. Sein Satz ist so aufgebaut, das am<br />

Ende des Satzes der Ort des Unfalls steht. Einmal ist es so, das am Ende eines Satzes<br />

die Stimme des Sprechers sich absenkt, damit leiser wird und dem alten Menschen<br />

unverständlicher. Aber es ist noch der andere Effekt. Der Name des Unfallortes<br />

ist zum Beispiel dem Menschen nicht bekannt, und damit natürlich auch dem Gehirn.<br />

Also kann das Gehirn dieses Wort aus der Wortmelodie des Nachrichtensprechers<br />

nicht zusammensetzen, so wie es dies bei einem bekannten Ort macht. <strong>Die</strong><br />

Konsequenz müsste eigentlich heißen, dass der unbekannte Ort aus diesen beiden<br />

Gründen nicht am Ende eines gesprochenen Satzes liegt und besonders deutlich<br />

ausgesprochen wird.<br />

Wenn das Gehirn nicht mehr in der Lage ist, zum Beispiel wegen einer beginnenden<br />

Demenz, aus der Wortmelodie den Sinn des Satzes dem Menschen deutlich zu machen,<br />

dann kann der Mensch auch nicht mit einem angepassten Hörgerät verstehen,<br />

was die Leute sagen, weil es keine Frage der Lautstärke ist. Sein Gehirn kann aus<br />

der Wortmelodie nicht mehr den Sinn der Wörter dem Menschen erkennbar machen.<br />

Weil das Gehirn des Menschen aus gehörten Geräuschen solche macht, die für den<br />

Menschen irgendeine Bedeutung haben, kann es vorkommen, dass man fest der<br />

Überzeugung ist, man hätte etwas Bestimmtes gehört, und könnte es sogar beschwören,<br />

was aber nicht der Tatsache entspricht, nur weil das Gehirn für das gehörte<br />

unbekannte Geräusch dem Menschen versucht etwas Bekanntes darzustellen.<br />

Entscheidend für die Gesundheit des Menschen ist auch die Lautstärke von Geräuschen.<br />

Ständige Geräusche über 70 Dezibel können langfristig Schädigungen im<br />

Herz-Kreislaufbereich, im Gehirn u. a. verursachen. Wer an einer lauten Straße<br />

wohnt, ist ständig dem hohem Straßenlärm ausgesetzt. Das Gehirn unterdrückt den<br />

Straßenlärm, so dass man auch dann noch einigermaßen Schlafen kann. Andererseits<br />

verursacht diese ständige Unterdrückungsmaßnahme im Gehirn die Schädigungen<br />

im Körper. Sie treten also besonders in starken Geräuschen auf, die ständig<br />

vorhanden sind, oder zumindest eine längere Zeit, und das regelmäßig, auftreten.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Methode, die man bei Senioren oft feststellt: Morgens nach<br />

dem Aufstehen machen sie den Fernseher – oder das Radiogerät - an und lassen<br />

ihn den ganzen Tag über laufen, unabhängig davon ob Besucher kommen, Telefongespräche<br />

geführt werden oder andere Beschäftigungen zu Gange sind. Das Gehirn<br />

unterdrückt das ständige Geräusch, der Senior merkt gar nicht mehr, dass der Fernseher<br />

(das Radio) an ist und die Schädigungen so zum Beispiel des Gehirns schreiten<br />

fort, wie „Verblödung“ und Verkürzung des Lebensalters.<br />

Ähnliche Vorgänge spielen sich beim Sehen im Gehirn ab. So kann es dort ebenfalls<br />

vorkommen, dass zum Beispiel bei schlechter Sicht das Gehirn die nur undeutlich<br />

von den Augen erkennbaren Umrisse einer Person zu einer Person ergänzt, die der<br />

sehenden Person irgendwie bekannt ist, das heißt die das Gehirn irgendwoher kennt.<br />

Man weiß auch von Prozessen, dass mehrere Zeugen „Stein und Bein“ schwören,<br />

das Auto hatte eine grüne, ein anderer eine rote und ein dritter eine blaue Farbe.<br />

Interessant ist auch folgendes Phänomen, das ich mir bisher nicht erklären konnte.<br />

Setzt im Alter die Schwerhörigkeit ein, so wollen die alten Menschen es nicht wahrhaben.<br />

Wenn man ihnen sagt, sie sollten sich ein Hörgerät anschaffen, dann weisen<br />

sie dies meistens empört ab. Anders dagegen wenn sie nicht mehr gut sehen können.<br />

Das geben sie gern zu und bringen es auch oft als Argument dafür das sie gedruckte<br />

Texte nicht, oder nur schlecht, lesen können.<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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