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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Jungen brauchen für ihre Entwicklung männliche Vorbilder, wobei die stärkste Orientierung<br />

an ihrem Vater erfolgt. Hier zeigt sich der Nachteil bei alleinerziehenden Müttern<br />

von Söhnen, Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen. <strong>Die</strong>se Orientierung<br />

am eigenen Geschlecht hält eine Weile an. So suchen sich Jungen häufiger andere<br />

Jungen als Freunde. In gemischten Klassen bilden Jungen oft eine eigene Gruppe.<br />

Auch im Suchtbereich gibt es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Während<br />

Mädchen in sozialen Netzen surfen machen Jungen Computer(kampf)spiele<br />

oder Glücksspiele im Internet.<br />

Interessant zu lesen sind auch die Berichte von Jahrespraktikanten (19 – 20 Jahre<br />

alt) im Ausland. <strong>Die</strong> Mädchen schreiben von ihren Gefühlen, die sie in dem <strong>neuen</strong><br />

Land mit den dort lebenden Menschen und ihren Lebensweisen hatten. <strong>Die</strong> Jungen<br />

schreiben über das Land, die Leute und ihre Sitten, geben einen Sachstandsbericht<br />

ab, während die Mädchen das Emotionale betonen. Man kann allein aus dem Lesen<br />

eines solchen Berichts feststellen, ob das ein Mädchen oder ein Junge ist. Der/<strong>Die</strong><br />

Leser/in dieser Zeilen sollte einmal die sommerlichen Urlaubskarten, die er/sie erhalten<br />

hat, daraufhin durchlesen, ob er/sie ähnliche Verhaltensweisen feststellen kann.<br />

Männer unterscheiden sich auch in der Liebe von den Frauen. <strong>Die</strong>se mögen Zärtlichkeit,<br />

Feingefühl für Haut und den ganzen Körper. Sie kuscheln lieber als Männer. Sie<br />

suchen Nähe, Wärme und Vertrautheit. Männer werken oft an den Frauen wie<br />

Handwerker und verstehen Zupacken als Zärtlichkeit und mechanisches Reiben,<br />

„Ziehen und Quetschen als anturnendes Vorspiel“<br />

wie Margot Schmitz es ausdrückt. Interessant ist eine Umfrage im WDR Fernsehen<br />

(März 2012) zum Frauentag. <strong>Die</strong> meisten Männer verzichten auf das Pinkeln im Stehen<br />

zu Gunsten der Frauen. Erst dann kommt das Schweigen, auf das sie verzichten<br />

wollen. Wünschenswert wäre für die Männer im Hinblick auf das spätere Alter und<br />

ihre sozialen Kontakte, dass dieser Verzicht, also der des Schweigens, an erster<br />

Stelle stehen sollte. <strong>Die</strong> Sprachlosigkeit innerhalb eines Paares hat zerstörende Wirkung.<br />

Viele Paare kommen ans Ende ihrer Beziehung, weil sie verstummt und erstarrt<br />

sind.<br />

<strong>Die</strong> alten Männer brauchen eine besondere Ansprache, um ihnen wieder das auch<br />

Schöne im dritten Lebensabschnitt zu vermitteln. Denn Gesundheit ist nicht immer<br />

das Gegenteil von Krankheit, sondern die positive Einstellung zum Hier und Jetzt.<br />

Das Vermögen, sich zu freuen und das Miterleben der Ereignisse in unserer Welt als<br />

ein sich immer wiederholendes Geschenk zu empfinden.<br />

Daher mein Appell an die <strong>Alten</strong>heime: Kümmern Sie sich mehr um die alten Männer<br />

und ihre psychischen Probleme! Unsere Gesellschaft, unser Staat kümmert sich am<br />

wenigsten um seine Männer. Das sieht man auch an der Bezeichnung des >Bundesministerium,<br />

für Familie, Senioren, Frauen und JugendMänner<<br />

kommt da gar nicht vor! Frank Schirrmacher unterscheidet schon Frauen und Männer<br />

in der Erziehung:<br />

„Wenn du einen Jungen erziehst, erziehst du eine Person, wenn du ein Mädchen<br />

erziehst, erziehst du eine Familie und eine ganze Gemeinschaft – ja, eine<br />

Nation.“<br />

Fragt man nach Ursachen für Verhaltensweisen der Männer, so führt Ralf Bönt die<br />

Entwertung des klassischen Männerbildes seit dem 19. Jahrhundert an. Er beschreibt<br />

eine doppelte Entwertung:<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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