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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Andererseits besprechen Männer ihre Probleme ehe mit einer Freundin, als mit einerm<br />

Freund.<br />

Alte Männer weichen gelegentlich in die Krankheit aus, oder sie sagen, dass ihnen<br />

das keinen Spaß macht oder sie keine Lust dazu haben. Alte Männer sind in dieser<br />

von mir beschriebenen Situation empfindsamer und gelegentlich auch wehleidig, obwohl<br />

sie weniger auf ihre Gesundheit achten als Frauen. Auch tritt bei Ihnen die so<br />

genannte Altersdepression auf. Eine solche macht sich bei Männern anders bemerkbar<br />

als bei Frauen. Jene gehen die Depression mit viel Sport, hohem Alkohol- und<br />

Tabakkonsum und beruflichem Überengagement an. Parallel dazu stellt sich feindseliges<br />

und aggressives Verhalten der Männer ein. Zusätzlich konnte man feststellen,<br />

dass die Depression bei Männern häufig unerkannt und unbehandelt bleibt. <strong>Die</strong>s<br />

kann sich im Alter negativ auf den gesundheitlichen Zustand auswirken. Andererseits<br />

stellt man fest, dass doppelt so viele Frauen an Depressionen leiden wie Männer,<br />

weil häufig die Frau eine schwere Last von Aggressionskontrolle, Rücksichtnahme<br />

und Durchsetzungsverzicht trägt. Männer haben fünfmal mehr einen Herzinfarkt und<br />

leben 5½ Jahre kürzer als Frauen (2010). Andererseits ist medizinisch-psychologisch<br />

die Depression eine Krankheit, die heute (2010) zu den am besten heilbaren Krankheiten<br />

gehört. Auch Vorsorgeuntersuchungen werden von den Männern seltener<br />

durchgeführt als von Frauen. Nur 14 % der Männer (2013) gehen zur urologischen<br />

Vorsorgeuntersuchung.<br />

Bislang wurde die Medizin von Männern und Frauen, jungen und alten Menschen<br />

wenig differenziert. Jetzt weiß man, dass es da Unterschiede gibt, und man in vielen<br />

Bereichen Frauen nicht gleich Männer und alt nicht gleich jung setzen darf. Männer<br />

werden anders krank als Frauen. Männer haben ein schwächeres Immunsystem als<br />

Frauen und weniger weiße Blutkörperchen. Durch Sport kann die Bildung neuer weißer<br />

Blutkörperchen erzeugt und damit das allmähliche Nachlassen der Körperabwehr<br />

im Alter langfristig gehemmt werden. Bei gleicher Krankheit fühlen sich Männer kränker<br />

als Frauen. Andererseits denken Männer seltener an Krankheit als die Frauen<br />

und oft sind es diese, die sich um die Gesundheit ihrer Männer sorgen und häufig<br />

informieren sich die Männer bei ihren Frauen über gesunde Lebensweise. Man hat<br />

auch festgestellt, dass Frauen gut geeignet sind als Erdbeerflückerinnen. Männer<br />

halten diese Tätigkeit nur eine Stunde durch.<br />

Seelische Schmerzen sind bei Männern häufig ein Tabu. Nach einer Umfrage (2010)<br />

machen 44 % der Männer ihre Probleme mit sich selbst aus. Psychische Störungen<br />

sind bei Männern häufig unerkannt und unbehandelt. Männer empfinden depressive<br />

Stimmungen als Makel oder Schande. Stimmungsprobleme sind bei Frauen zweimal<br />

wahrscheinlicher als bei Männern, weil Männer weniger an Serotoninmangel leiden<br />

als Frauen. Viele Männer ertragen ihre Depression bis zum Suizid – oder bis zum<br />

Herztod -, als dass sie sich offenbaren und helfen lassen würden. Unter den ruhigen<br />

Bedingungen des Klosterlebens dagegen leben Männer genauso lange wie Frauen.<br />

<strong>Die</strong> Verkürzung ihrer Lebensdauer im Außerklosterbereich kommt zum Teil durch<br />

den Karrierestress und das männliche Gehabe im Spiel während der zurückliegenden<br />

Kindheit zustande.<br />

Ein großes Problem bilden oft die noch in ihren Wohnungen lebenden alten Männer,<br />

wenn ihre Frauen eher sterben. Als beide Eheleute noch lebten, hat gerade die Ehefrau<br />

für den Bereich der sozialen Kontakte, also die Freundschaften, gesorgt. Sie<br />

pflegte die Kontakte, vermittelte die Einladungen, organisierte Feste in der eigenen<br />

Wohnung und Veranstaltungen außerhalb. Ist die Ehefrau gestorben, muss der zurückbleibende<br />

Witwer diese Aufgaben durchführen, die er nie getätigt hat und nie<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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