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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Ist Zufriedenheit im Alter erstrebenswert?<br />

Trifft man einen alten Menschen auf der Straße oder im <strong>Alten</strong>heim und fragt ihn, wie<br />

es ihm geht und ob er mit seinem Leben zufrieden ist, hört man oft die Antwort, dass<br />

man mit dem zufrieden sein müsse, was man hat. Der Begriff „Zufriedenheit“ ist im<br />

allgemeinen Sprachgebrauch positiv und „Unzufriedenheit“ negativ besetzt. Am zufriedensten<br />

sind Menschen sicher dann, wenn sie haben, was sie brauchen, und einigermaßen<br />

mit ihrem Leben zurechtkommen, trotz aller gesundheitlichen Probleme.<br />

Andererseits muss man die Frage stellen, ob ein solcher Zustand überhaupt erstrebenswert<br />

ist. So sind anspruchslose Menschen am leichtesten zufrieden zu stellen,<br />

wie man oft in <strong>Alten</strong>heimen erfährt, und Zufriedenheit kann man am schnellsten dadurch<br />

erreichen, dass man seine eigenen Bedürfnisse reduziert, wodurch die Chance,<br />

sie zu befriedigen, gerade in dem Maße steigt, wie die Bescheidenheit wächst.<br />

Somit ist in jeder Zufriedenheit ein Körnchen Resignation dabei, denn wer mit sich<br />

und der Welt zufrieden ist, gibt seine Freiheit auf. Der Zufriedene verliert auch das<br />

Gespür für die Probleme der anderen, zum Beispiel der Mitbewohner des <strong>Alten</strong>heims<br />

oder des betreuten Wohnens, so dass ihn im Laufe der Zeit selbst die drängendsten<br />

sozialen oder sonstigen Probleme in seinem Umfeld schließlich nicht mehr berühren.<br />

Er hat seine Welt akzeptiert, wie sie ist, und spürt kein Verlangen mehr, was der beste<br />

Antrieb dafür ist, die Ungerechtigkeit aus seiner Welt zu schaffen.<br />

Wer zufrieden ist, der ist stillgestellt und protestiert nicht mehr. Wer jedoch nicht nur<br />

still und zufrieden, sondern menschenwürdig und sogar glücklich auch im Alter leben<br />

will, der kann mit keinem Zustand zufrieden sein, der muss immer wieder Grenzen<br />

überschreiten, natürlich im Rahmen unseres Grundgesetzes, und gelegentlich versuchen<br />

die Verhältnisse zu verändern. <strong>Die</strong> Unzufriedenheit ist der Sauerteig des Lebens<br />

auch bei den alten Menschen und ist ein Beleg dafür, wie lange anhaltende<br />

Gleichförmigkeit die Seele trübt, wenn sich nichts mehr ändert, daher ist Unzufriedenheit<br />

gleichzeitig produktive Unruhe zur Veränderung, und den Slogan „wunschlos<br />

glücklich“ gibt es nicht und sollte es auch nicht geben! Der französische Schriftsteller<br />

André Gide sagt:<br />

„Glück liegt nicht im Besitz, sondern im Geben!“<br />

<strong>Die</strong> Kritiker haben die Welt weiter gebracht und nicht die Angepassten und Zufriedenen!<br />

Grundsätze zur Gesunderhaltung durch Sozialkontakte<br />

Je besser man mit den Menschen seiner Umgebung zurechtkommt, desto besser<br />

wird man sich fühlen, gesund und positiv bleiben. In den folgenden zehn Beziehungsgrundsätzen<br />

nach Daniel G. Amen – sie gelten für Ehepaare, besonders im<br />

Alter, Freundschaften, Liebesbeziehungen usw. - ist das Verhalten untereinander<br />

dargestellt:<br />

1. Übernehmen Sie die Verantwortung dafür, dass die Beziehung stark bleibt. Entwickeln<br />

Sie sich nicht zu einem Menschen, der seinen Partner bzw. seine Partnerin<br />

für Beziehungsprobleme verantwortlich macht. Übernehmen Sie Verantwortung<br />

für die Beziehung und suchen Sie nach Möglichkeiten, sie zu verbessern.<br />

Das stärkt Ihre Selbstsicherheit – und auch die Beziehung wird sich wahrscheinlich<br />

sehr schnell verbessern.<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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