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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Pflegenotstand<br />

Von Lothar Cecharowski in Aachener Zeitung 10. 7. 2013.<br />

…seit etwa 20 Jahren gibt es in der vollstationären <strong>Alten</strong>pflege einen immer gleich<br />

berechneten Personalschlüssel, auch Personalorientierungswert genannt. <strong>Die</strong>ser<br />

besagt folgendes:<br />

‣ Eine Pflegekraft ist für 8 Bewohner in der Pflegestufe 0 zuständig,<br />

‣ eine Pflegekraft ist für 4 Bewohner in der Pflegestufe 1 zuständig,<br />

‣ eine Pflegekraft ist für 2,5 Bewohner in der Pflegestufe 2 zuständig,<br />

‣ eine Pflegekraft ist für 1,8 Bewohner in der Pflegestufe 3 zuständig.<br />

Hierüber werden alle Stellen im Pflegebereich berechnet, egal ob im Tagesdienst, im<br />

Nachtdienst, die Pflegeleitung oder Hygienebeauftragte.<br />

Wer die vollstationäre <strong>Alten</strong>pflege seit dieser Zeit kennt, weiß, welche Veränderungen<br />

stattgefunden haben. Hier nur einige Punkte:<br />

‣ <strong>Die</strong> Klientel der Bewohner hat sich komplett verändert (hoher Anteil an schwerpflegebedürftigen<br />

Bewohnern, kurze Verweildauer, gestiegener Anteil an dementiell<br />

veränderten Bewohnern etc.)<br />

‣ <strong>Die</strong> Anforderungen an die Dokumentation sind in einem nicht darzustellenden<br />

Rahmen gestiegen.<br />

‣ Überprüfungen gab es damals nur durch die Heimaufsicht, die im Vorfeld angemeldet<br />

waren.<br />

‣ Heute kommt der MDK, Heimaufsicht sowie das Lebensmittel – und Veterinäramt<br />

jährlich unangemeldet.<br />

‣ Angemeldet folgen das Gesundheitsamt, die Berufsgenossenschaft, die Feuerwehr,<br />

die Bauaufsichtsbehörde, der Arbeitsschutz, die Bezirksregierung sowie<br />

betriebseigene Qualitätsüberprüfungen. <strong>Die</strong>s teils jährlich, teils aber auch in anderen<br />

Abständen.<br />

Unter Berücksichtigung dieser Anforderungen sollte man annehmen, dass sich die<br />

Personalberechnung geändert hätte. Aber alle Versuche wurden aus einem einzigen<br />

Grund verworfen: sie waren zu teuer! <strong>Die</strong> Vorgabe, wie viel Personal in der vollstationären<br />

<strong>Alten</strong>pflege eingesetzt werden darf, weil finanziert und somit vorgegeben ü-<br />

ber die Verhandlung mit der Pflegekasse und dem Landschaftsverband, erfolgt über<br />

die Personalorientierungswerte.<br />

Von der verantwortlich leitenden Pflegekraft, Wolfgang Sous, in Aachener Zeitung<br />

2013:<br />

<strong>Die</strong> Pflege – ganz gleich ob <strong>Alten</strong>- oder Krankenpflege – steuert auf einen Kollaps<br />

zu. Zur Lösung des Problems sollten dabei auch grundsätzliche Fragen gestellt werden<br />

dürfen:<br />

‣ Lässt sich der Bereich Gesundheit und Pflege überhaupt marktwirtschaftlich regeln?<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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