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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Gedächtnistraining und Gripsgymnastik auch für Demente?<br />

Für Menschen mit Demenz ist Gripsgymnastik aus verschiedenen Gründen nicht geeignet.<br />

Das Gehirn eines Demenzkranken ist von Veränderungen betroffen, so dass<br />

die geistige Leistungsfähigkeit bereits eingeschränkt ist. Gripsgymnastik berücksichtigt<br />

in der Regel diese Einschränkungen nicht. <strong>Die</strong> Folge davon ist, dass Demenzkranke<br />

normalerweise von Gripsgymnastik überfordert sind. Andererseits sind Anregung<br />

und Aktivierung für das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz aber unverzichtbar.<br />

Für Demenzkranke gilt es auf folgendes zu beachten (Saskia Weiß):<br />

‣ Für sie ist entscheidend etwas zu tun, aber jedoch nicht mit einem erfolgreichen<br />

Abschluss.<br />

‣ Aktivierung und Anregung dürfen keine Arbeit sein, sie sollen allein Freude<br />

bereiten.<br />

‣ Übungen sollten nicht nur den Geist sondern den ganzen Körper anregen,<br />

was besonders gut mit Musik geht.<br />

‣ Demenzkranke benötigen spielerische Anregungen durch Gespräche, Fotografien,<br />

Förderung der Erinnerung und Ansprache auf gefühlsmäßiger, emotionaler<br />

Ebene. Oft stellt man fest, dass alte Erinnerungen besser behalten<br />

werden als neue. Durch das Wiedererinnern werden die Erinnerungen, die bereit<br />

kurz vor ihrem Verfall stehen, immer wieder in neue Erinnerungen umgeschrieben.<br />

Sätze wie „jetzt denken Sie doch mal nach“ und „Sie müssen sich<br />

jetzt konzentrieren“ sind völlig fehl am Platz. Mit denen spricht man einen<br />

Verstand an, der gar nicht mehr da ist. Der kranke Mensch sollte nicht belehrt<br />

oder grob korrigiert werden. Korrekturen immer freundlich vornehmen.<br />

‣ Man sollte den Tag möglichst strukturieren. Zum Beispiel regelmäßige Aufenthalte<br />

im Gemeinschaftsraum, gemeinsames Essen, gemeinsame Therapiestunden<br />

unter Berücksichtigung der persönlichen Vorlieben und Interessen.<br />

‣ Außerdem sollten Angehörige bei Besuchen von Schwerdementen ein Wohlfühlklima<br />

aufbauen. Das kann man zum Beispiel erreichen, wenn man mit<br />

der/dem Schwerdementen Lieder singt, die derjenige vielleicht auch kennt und<br />

mitsingen kann. Singen regt das Gefühl an und kann den Dementen zu einem<br />

außergewöhnlich guten Wohlfühlklima führen.<br />

Zur Verbesserung der Lebensqualität von Dementen gibt es psychologische, psychosoziale,<br />

fachpflegerische u. a. Methoden wie: Milieutherapie, Validation, Geborgenheit<br />

als Therapie, Dementia Care Mapping, Erinnerungstherapie, Selbsterhaltungstherapie,<br />

psychomotorische Therapie, kognitive Trainings, wertschätzende<br />

Kommunikation (Pflegewissenschaftler der Städteregion Aachen Manfred Borutta)<br />

und Angehörigenarbeit (Rolf D. Hirsch). Außerdem ist hier das Programm MAKS (Aktivierungstherapie<br />

für Menschen mit Demenz) von Eichenseer und Graessel zu erwähnen.<br />

Prof. H. G. Nehen bezweifelt, dass die Angehörigen dem kranken Menschen<br />

mit einer Pflege zu Hause immer einen Gefallen tun:<br />

„Vielleicht fühlt er sich unter Gleichgesinnten wohler….Wer am Ende seiner<br />

Kräfte ist, kann keinen mehr lieb haben!“<br />

Für besonders erfolgreiche Arbeit mit Dementen gibt es das Demenz Label, dass in<br />

der Städteregion Aachen einem Kalterherberger – Eifelort in der Nähe von Monschau<br />

- <strong>Alten</strong>heim (2011) verliehen wurde.<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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