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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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schließen sich vor der Wichtigkeit dieser Entscheidungen. Wenn Eltern und<br />

Kinder sich „zu nah“ sind, sollten andere Leute, Freunde, gleichaltrige Verwandte<br />

usw. diese Fragen mit den alten Eltern behandeln. Es ist wichtig, dass<br />

sich die alten Eltern mit diesen Fragen vorher beschäftigen, dass sie untereinander<br />

darüber reden, bevor sie Entscheidungen treffen. Es kann ja auch sein,<br />

dass die alten Eheleute nicht gleicher Meinung sind. Dann sollten beide Versionen<br />

festgelegt werden und im Falle des Eintreffens berücksichtigt werden.<br />

Auch gibt es die Situation, dass die Kinder etwas anderes wollen als die Eltern.<br />

Zum Beispiel wollen die Kinder die alten Eltern in ein <strong>Alten</strong>heim geben,<br />

weil sie meinen, dass sie dort besser aufgehoben sind und das Risiko für Unfälle<br />

aller Art geringer ist. Interessant ist in solchen Situationen, dass die Kinder<br />

ihre Eltern nicht etwa wegschieben wollen, weil sie sich dann weniger um<br />

sie zu kümmern brauchen, sondern aus Fürsorge für ihre Eltern – sie meinen<br />

es gut mit den Eltern –. Eine ähnliche Situation gab es schon viel früher in der<br />

Familie festzustellen. <strong>Die</strong> Eltern meines es mit den Kindern gut, aber sie wissen<br />

nicht, ob das auch die Kinder so sehen, daher sind solche Gespräche<br />

zwischen Eltern und Kinder sehr für das Wohlergehen sowohl der alten Eltern<br />

als auch der erwachsenen Kinder wichtig.<br />

Kontaktpflege der Eltern zu ihren erwachsenen Kindern<br />

Eine häufig erwähnte Klage der Senioren, seien sie in einem <strong>Alten</strong>heim oder wohnen<br />

noch allein in einer Wohnung, ist, dass sich ihre Kinder nicht um sie kümmern. Einerseits<br />

wollen die Senioren ihren Kindern nicht auf die „Nerven gehen“ und andererseits<br />

vermissen sie den Kontakt zu ihnen. Hier ist von Seiten der Senioren eine Erwartungshaltung,<br />

der von den Kindern nicht entsprochen wird. Man kann das Problem<br />

nur lösen, wenn innerhalb der Familie über die Erwartung gesprochen wird. Häufig<br />

ist es auch so, dass die erwachsenen Kinder selbst eine Reihe von Problemen zu<br />

lösen haben und meinen, wenn die Senioren den Kontakt wünschen, würden sie sich<br />

schon bei den Kindern melden. Daher ist es wichtig, dass die Senioren dieses Problem<br />

mit den Kindern besprechen. In einem solchen Gespräch sollten die Senioren<br />

ihre Erwartungshaltung bezüglich der Kinder ansprechen. Sie sollen sagen, wie sie<br />

sich den Kontakt der Kinder zu ihnen vorstellen. Daraus könnte eine Art Regelung<br />

verabredet werden, die dann sowohl für die Senioren als auch für die Kinder gilt.<br />

Bei diesem Problem ist grundsätzlich zu vermerken, dass hier die Initiative der Senioren<br />

im Vorrang steht. Sie sollten immer wieder versuchen, ihre Erwartungshaltung<br />

bezüglich der Kinder in der gemeinsam besprochenen Form durchzusetzen. Von allein<br />

und als Selbstständigkeit läuft so ein Kontakt der Senioren mit Ihren Kindern<br />

nicht.<br />

Um Streitigkeiten zwischen den Senioren und ihren Kindern zu vermeiden, sollten<br />

sich die Senioren mit ihren Meinungen, zum Beispiel in Bezug auf die Erziehung der<br />

Enkel, zurückhalten und nur dann reagieren, wenn sie von den Kindern gefragt werden.<br />

Auch dann müssen die Senioren damit einverstanden sein, wenn die Kinder ihre<br />

Vorschläge nicht akzeptieren. In komplizierten Situationen könnten die Senioren ihre<br />

Meinung auch in einem ausführlichen Brief oder einer E-Mail darlegen. <strong>Die</strong> Kinder<br />

hätten dann Zeit, darüber nachzudenken. Klappt das auch nicht, kann eine Familienberatungsstelle<br />

helfen. Ist hier ist der Spruch des Volksmunds angebracht?:<br />

„Wenn man als Eltern Dankbarkeit erwartet, hat man irgendwas falsch gemacht!“<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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