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Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

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Zur Erhaltung der Mindestinfrastruktur müssen in manchen Regionen die öffentlichen<br />

Zuschüsse für Schulen, Feuerwehren, Krankenhäuser, Kläranlagen usw. steigen.<br />

Eine zunehmende Zahl von Kindern kann dann nur in Internaten oder durch Fernunterricht<br />

beschult werden.<br />

Es werden Ballungsgebiete und landschaftlich reizvolle Biotope ohne wesentliche<br />

Bevölkerung entstehen, wie schon jetzt in einigen Gebieten der ehemaligen DDR.<br />

Der Zug aus der Stadt aufs Land kehrt sich um in eine Bewegung wieder hinein in<br />

die Stadt. In ihr müssen ruhige Wohnviertel, leicht erreichbare Arbeitsplätze, mäßiges<br />

Verkehrsaufkommen, gute Bildungseinrichtungen, intakte soziale Infrastrukturen und<br />

reges kulturelles Leben entstehen.<br />

Eine alternde Gesellschaft stärkt das Wachstum von Wirtschaftsbereichen der<br />

<strong>Die</strong>nstleistung. Dadurch entsteht ein neuer, großer differenzierter Markt, zum Beispiel<br />

im Gesundheits- und Pflegedienst.<br />

Ansteigen wird bei einer alternden Gesellschaft der Stellenwert von Sicherheit. Sicherheit<br />

vor Verbrechen aller Art, aber auch Sicherheit im Umgang mit der Infrastruktur<br />

des Wohnumfeldes, der Verkehrsmittel usw. Sicherheit im Alter ist Ausdruck<br />

von menschlicher Würde. Kernbereich städtischer Altersicherheit sollte die Organisation<br />

einer Mindestsicherung sein. Eine Regierung, die dieses zunehmende Sicherheitsbedürfnis<br />

nicht zu befriedigen vermag, wird als Versager dastehen und politisch<br />

keine Chance besitzen, Regierungsverantwortung weiterhin zu übernehmen.<br />

Grundsätzlich kann man sagen, dass dann zum ersten Mal in der Geschichte die unter<br />

Vierzigjährigen eine deutliche Minderheit bilden werden. Für den Zusammenhalt<br />

von älteren und jüngeren werden dann die Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt<br />

sowie das Sozialgefüge sein.<br />

Heimattreue und Mobilität<br />

Finanzkrise, Hektik und Stress sind die Merkmale unserer heutigen Zeit. Viele Menschen<br />

wünschen sich Ruhe, Beständigkeit und – wenn es ihnen gut geht –, keine<br />

Veränderung ihrer augenblicklichen Situation. Aber die Wirklichkeit ist anders: Mobilität<br />

ist die gefragte Eigenschaft. <strong>Die</strong> Menschen werden geboren und wachsen auf in<br />

einem Umfeld ihrer Sippe, aber auch als Einzelgänger in fremder Umgebung. Verleben<br />

sie die Kindheit und Jugend an einem Ort im Kreise ihrer Sippe, so entwickelt<br />

sich eine Bezogenheit auf den Ort, die Menschen des Ortes, besonders die Freunde,<br />

und die Verwandtschaft. <strong>Die</strong>se Bezogenheit wird ergänzt durch ein Bild des Lebens,<br />

der Einordnung des Menschen in seine Umwelt und meistens auch ein religiöses<br />

Empfinden und politisches Denken. <strong>Die</strong>se Bezogenheit verstärkt sich zu dem, was<br />

man Heimattreue nennt. Man fühlt sich verbunden mit dem Ort und der Umwelt dieses<br />

Ortes. So lange man sich wohlfühlt, möchte man dies nicht ändern. <strong>Die</strong>ses<br />

Wohlgefühl hat der Mensch durch die Evolution erhalten. Man kennt dieses Wohlgefühl<br />

bereits im Tierreich: Ameisenhaufen, Bienenstock, Affenherde usw. Aber mit<br />

dem Einfluss der Umwelt wird dem jungen Menschen auch ein Weltbild vermittelt,<br />

das über Generationen entstanden ist. Es ist das, was man häufig fälschlicherweise<br />

unter so genanntem „gesunden Menschenverstand“ versteht. Der junge Mensch beurteilt<br />

alles von diesem anerzogenen „gesunden Menschenverstand“ aus. Wenn er<br />

dann in die Zeit der geistigen Pubertätszeit kommt, eckt er mit eigenen Vorstellungen<br />

gegen diesen „gesunden Menschenverstand“ an. Wenn er allein gegen Eltern, Verwandte<br />

und die Obrigkeit seines Umfeldes steht, wird er resignieren, sich anpassen<br />

und ein vollwertiges Mitglied seiner Heimat werden, so wie die anderen, die ihn erzo-<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

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