19.11.2014 Aufrufe

Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

Die neuen Alten - bürgerstiftung lebensraum aachen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In den <strong>Alten</strong>heimen kennt man für das Leben bei der überwiegenden Zahl der dort<br />

einwohnenden Menschen die fast ausschließlichen Interessensbereiche:<br />

„Schlafen, Essen und Fernsehen!“<br />

Damit nehmen sie unbekümmert die Einschränkung ihrer Freiheit hin.<br />

Schon am frühen Morgen, wenn die Senioren aufstehen, wird der Fernseher eingeschaltet,<br />

und weil viele Senioren nicht mehr gut hören, das sich aber in den meisten<br />

Fällen nicht eingestehen und demzufolge kein Hörgerät haben, wird die Lautstärke<br />

der Sendung erhöht. Als Besucher merkt man beim Durchgang durch das Haus, wie<br />

laut der Fernseher eingestellt ist. Auch wenn eine <strong>Alten</strong>pflegerin in das Zimmer eintritt<br />

und irgendetwas mit dem/er Senior/in zu besprechen hat, wird der Fernseher<br />

nicht ausgeschaltet. Auch wenn die Leiterin des Hauses kommt, bleibt der Fernsehen<br />

an. Es bleibt dem Geschick der Leiterin überlassen, die Abschaltung des Fernsehers<br />

zu erreichen.<br />

Aktiv in der Freizeit, also Sport treiben, Musik spielen, Bücher lesen, sich politisch<br />

betätigen oder anderes, tun nur ein kleiner Teil der Bevölkerung. Der Großteil ist passiv<br />

und findet alles gut, was von den Massenmedien vorgesetzt wird. <strong>Die</strong>se Alles-gut-<br />

Finder sind unkritisch, unnachdenklich und oberflächlich und damit ein hervorragen<br />

Ziel für Verhaltensbeeinflussung (Heiner Gehring), speziell natürlich bei Wahlen. Das<br />

trifft auch für die vielen so genannten Unterhaltungssendungen zu. So schreibt Karl<br />

Napf:<br />

„<strong>Die</strong> Quote ist der Ausfluss des quantitativen Kulturbegriffes. <strong>Die</strong> Quote ist<br />

meist umgekehrt proportional zum kulturellen Wert einer Fernsehsendung.“<br />

Und:<br />

„Tatort ist gemeinsamer geometrischer Ort aller Deutschen vor dem Fernseher<br />

am Sonntag.“<br />

Kurz gesagt heißt das, je mehr Leute zuschauen, umso geringer ist der kulturelle<br />

Wert dieser Sendung.<br />

<strong>Die</strong> Gehirnforschung hat sich bereits mehrfach mit der Thematik Fernsehen beschäftigt.<br />

Der Gehirnforscher Prof. Manfred Spitzer beschäftigt sich eingehend mit der<br />

Auswirkung des Fernsehens und besonders des häufigen Fernsehens auf den<br />

menschlichen Organismus. Es erzeugt Passivität, Vereinsamung, Gewichtszunahme,<br />

Erhöhung des Blutzucker- und Cholesterinspiegels und fördert erhöhtes Rauchen. Er<br />

rechnet ab dem Jahr 2020 mit etwa 40 000 Toten pro Jahr indirekt durch die Einwirkung<br />

des Fernsehens. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2003 beweisen, dass<br />

Fernsehen nicht zu den empfohlenen Aktivitäten gehört. Eine Studie zeigt, dass das<br />

Risiko an Alzheimer zu erkranken mit jeder Stunde, die man im Durchschnitt pro Tag<br />

vor dem Fernseher verbringt, um den Faktor 1,3 ansteigt. Der Medienforscher Christoph<br />

Kuhlamm schreibt:<br />

„Wer ständig vor dem Fernseher sitzt, kann nicht gleichzeitig Sozialkontakte<br />

pflegen…Medienbenutzung betäubt Einsamkeit: Wer seine Abende allein vor<br />

dem Fernseher verbringt, ist zwar vielleicht einsam, merkt es aber womöglich<br />

gar nicht mehr.“<br />

Der Leiter des kriminologischen Forschungsinstituts in Niedersachsen, Professor<br />

Christian Pfeiffer, meint:<br />

„Ein Übermaß an Medienkonsum macht stumpf, dumm, dick, krank und traurig.“<br />

Prof. <strong>Die</strong>ter H. K. Starke<br />

199

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!