Diplomarbeit - Teresa Merino
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Computerunterstütztes Lernen<br />
folg einstellt als bei anderen Methoden, wie zum Beispiel beim Lesen bzw. beim Durchar-<br />
beiten eines Textes. Auch tritt keine Verschlechterung der Lernleistung auf, wenn die Rei-<br />
henfolge der Lehrschritte nicht eingehalten wird. Die Auffassung Skinners, dass sich die<br />
Lernleistung bei einer hohen Fehlerrate im Vergleich zu einer niedrigen verschlechtert,<br />
konnte nicht bewiesen werden. [Kerres 2001, S. 59]<br />
Dennoch werden bis heute Lernanwendungen entwickelt, die – wenn auch nur teilweise –<br />
auf den Skinner´schen Regeln beruhen [Niegemann u.a. 2004, S. 6]. Dabei werden Elemente<br />
aus den so genannten Drill & Practice-Programmen übernommen. Diese Programme<br />
dienen nicht dazu sich neues Wissen anzueignen, sondern vorhandenes, das zuvor erlernt<br />
wurde, zu wiederholen und zu festigen. Sie präsentieren nur reines Faktenwissen, so<br />
genanntes deklaratives Wissen. Beispiele für solche Lernanwendungen sind Trainingsprogramme<br />
zum Vermitteln von Vokabeln einer Sprache oder Grundlagenwissen wie die<br />
Grundrechenarten. Auch wird inzwischen die Anwendung der behavioristischen Sichtweisen<br />
auf die damaligen Lehrmaschinen in Frage gestellt. Im Zusammenhang mit heutigen<br />
Anwendungen im Bereich der virtuellen Realität von Computersimulation oder Computerspielen<br />
wird eine erneute und vorurteilslose Beschäftigung mit den Auffassungen des Behaviorismus<br />
gefordert [Arnold u.a. 2004, S. 84].<br />
Der kognitivistische Ansatz<br />
Die neuen Theorien von Jerome S. Brunner in den 1960er Jahren und Jean Piaget in den<br />
1970er Jahren führten zu einer so genannten kognitiven Wende. Das Verhalten wurde nicht<br />
mehr nur von außen beobachtet, sondern menschliches Lernen wurde als innerpsychologischer<br />
Vorgang betrachtet. Man begann, sich für die Denk- und Verstehungsprozesse während<br />
des Lernens zu interessieren, da die Lernprozesse nicht ausschließlich über Reiz und<br />
Reaktion erklärbar waren. Dabei wurde der Lernende als ein Individuum verstanden, das<br />
äußere Reize aktiv und selbstständig verarbeitet und deshalb nicht durch bloße äußere Reize<br />
steuerbar ist [Kammerl 2000, S. 13]. Von diesen Annahmen ausgehend konnten neue<br />
Fragen gestellt werden: Welche Rolle spielt das Zusammenspiel von angeborenen Wissensstrukturen,<br />
Vorwissen und neuen Informationen im Lernprozess? Wie wird Neues mit<br />
Bestehendem verknüpft und im Langzeitgedächtnis verankert? Welche Faktoren beeinflussen<br />
das Lernen? Diese neuen Fragestellungen gaben der Entwicklung von Lernanwendungen<br />
völlig neue Impulse.<br />
Die Grenzen für die Anwendung der behavioristischen Lerntheorie zeigen sich eben darin,<br />
dass prozedurales Wissen nicht auf die angenommene Weise vermittelt werden konnte.<br />
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