Diplomarbeit - Teresa Merino
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Gestaltung der Mensch-Computer-Interaktion<br />
und was sie tut. Der Testleiter verfolgt die Aussagen der Testperson zu ihren Gedanken<br />
und Handlungen und protokolliert diese. Dem Testleiter wird durch das unmittelbare Verfolgen<br />
der Gedanken und der Handlungen der Testperson direkt klar, an welchen Stellen<br />
im Softwaresystem welche Probleme auftreten. So werden Differenzen zwischen den Vorstellungen<br />
der Nutzer und dem Konzept der Entwickler direkt aufgedeckt. Die Testperson<br />
entdeckt nicht nur die Probleme, sondern begründet auch gleichzeitig mit ihren Aussagen,<br />
warum sie diese Probleme hat. So kann der Testleiter besser verstehen, wie die Testperson<br />
das Softwaresystem aus seiner Perspektive sieht. Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass<br />
sie einfach durchzuführen ist und bei einer geringen Anzahl an Testpersonen eine Fülle an<br />
qualitativen Daten gesammelt werden kann. Auch ist sie als Discount Methode durchführbar.<br />
Das heißt, es werden keine aufwändigen Testgeräte benötigt, der Testleiter macht sich<br />
Notizen, über wichtige Aussagen und Handlungen der Testperson, sodass auf Videoaufzeichnungen<br />
verzichtet werden kann, wodurch auch der Aufwand deutlich reduziert wird.<br />
Ein Nachteil der Methode ist, dass nur bewusste Gedanken und Handlungen ausgesprochen<br />
werden, so dass Testpersonen mit mehr Erfahrung oftmals vergessen, sich zu äußern,<br />
da sie gewisse Handlungen aus Gewohnheit tun. Ein weiterer Nachteil der Methode ist die<br />
Doppelbelastung durch die Aufgabenabarbeitung und das laute Denken. Dadurch kann es<br />
zu einer Reduzierung der Bearbeitungsgeschwindigkeit kommen, wodurch Zeitmessungen<br />
für die Lösung der Aufgaben verfälscht werden. Auch empfinden manche Testpersonen die<br />
Methode als ungewohnt, sodass sie immer wieder aufhören sich laut zu äußern. In solch<br />
einer Situation kann der Testleiter mit Hilfe bestimmter Fragen versuchen, die Testperson<br />
wieder zum Reden zu animieren. Nielsen schlägt dafür beispielsweise folgende Fragen vor<br />
[Nielsen 1993, S.197]:<br />
o Was denken Sie gerade?<br />
o Was denken Sie, was diese Meldung zu bedeuten hat?<br />
o Was denken Sie, was passieren wird?<br />
o Welche Reaktion haben Sie erwartet?<br />
Vor dem Testbeginn ist es sinnvoll, die Testpersonen in die Methode des lauten Denkens<br />
einzuführen, da sie für die meisten Personen ungewohnt ist. Dafür wird den Testpersonen<br />
die Möglichkeit gegeben, die Methode einzuüben, indem sie ein Übungsbeispiel mit Aufgaben<br />
abarbeiten. Dabei äußern sie sich laut zu ihren Gedankengängen und Handlungen.<br />
Die Aufgaben sind einfach und fiktiv und beziehen sich nicht auf die zu testende Anwendung.<br />
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