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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Am Vorabend ihres Auftrittes erhielten die Gladiatoren<br />

<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es üppigen Banketts e<strong>in</strong>e Henkersmahlzeit<br />

(cena libera) <strong>und</strong> präsentierten sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />

Am Tag des Kampfes gehörte es zu den<br />

Prälim<strong>in</strong>arien, dass die Gladiatoren <strong>in</strong> spektakulärer<br />

Weise mit stumpfen Waffen (arma lusoria) gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

kämpften. Nach diesem unterhaltsamen Vorspiel<br />

(prolusio) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Waffenprüfung (probatio armorum)<br />

wurde <strong>der</strong> eigentliche Kampf durch e<strong>in</strong> akustisches<br />

Signal e<strong>in</strong>geleitet (signum pugnae) <strong>und</strong> die Gladiatoren<br />

kämpften solange, bis e<strong>in</strong> Gladiator kampfunfähig<br />

war o<strong>der</strong> getötet wurde. Der entwaffnete <strong>und</strong> kampfunfähige<br />

Gladiator konnte nach dem Kampf e<strong>in</strong>e Begnadigung<br />

(missio) vom Spielleiter erbitten. Doch unter<br />

den Gladiatoren galt die Maxime „ut quis quem vicerit<br />

occidat“, um nicht bei e<strong>in</strong>em „Rückkampf“ selber getötet<br />

zu werden. 232<br />

Der Spielleiter (editor) trat dieses Recht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

an das Publikum ab. Senkte das Publikum den Daumen<br />

(pollice verso), bedeutete dies das Todesurteil<br />

für den unterlegenen Gladiatoren. Der siegreiche Gladiator<br />

versetzte dem unterlegenen Gladiator den Todesstoß.<br />

Die getöteten Gladiatoren wurden <strong>von</strong> Sklaven,<br />

die <strong>der</strong>en Tod mit e<strong>in</strong>em glühenden Eisen diagnostizierten,<br />

aus <strong>der</strong> Arena geschleift. Lieferten sich<br />

zwei Gladiatoren e<strong>in</strong>en attraktiven <strong>und</strong> ausgeglichenen<br />

Kampf, konnte es zur Entlassung bei<strong>der</strong> Gladiatoren<br />

kommen (stantes missi). Erfolgreiche Gladiatoren<br />

konnten ihre Freilassung erwirken <strong>und</strong> erhielten als<br />

Zeichen ihrer Entlassung e<strong>in</strong>en Fechtstab (rudis) <strong>und</strong><br />

galten nun als exauctorati.<br />

232 Auguet, Cruelty and Cicilization, S. 58<br />

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