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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Der Gladiator war an se<strong>in</strong>en Besitzer (lanista) geb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> schwor, sich für ihn verbrennen, fesseln <strong>und</strong><br />

mit dem Schwert töten zu lassen (uri, v<strong>in</strong>ciri ferroque<br />

necari). 221<br />

Dieser Schwur war e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil des Verfahrens<br />

<strong>der</strong> auctoratio. Mit diesem Vertrag verzichtete<br />

<strong>der</strong> Gladiator zudem auf den Status des römischen<br />

Bürgers. Es entwickelten sich <strong>in</strong>nerhalb dieser spezifisch<br />

römischen Art paramilitärischer Wettkämpfe unterschiedliche<br />

Waffengattungen. Thraker, Samniten,<br />

Gallier, Retiarier <strong>und</strong> Essedarier kämpften im Circus<br />

Maximus <strong>und</strong> auf dem Forum um Leben <strong>und</strong> Tod. 222<br />

Die Samniten <strong>und</strong> Gallier wurden unter Augustus nicht<br />

mehr als Gladiatoren unterworfener Stämme angesehen,<br />

son<strong>der</strong>n im Prozess <strong>der</strong> italischen Integration als secutores<br />

<strong>und</strong> murmilliones bezeichnet. 223 Großer Beliebtheit<br />

erfreute sich <strong>der</strong> Kampf zwischen den Netzkämpfern<br />

(retiarii) <strong>und</strong> den Samniten (samnites) o<strong>der</strong> Murmillonen.<br />

Die Attraktivität dieser Konstellation ergab<br />

sich aus <strong>der</strong> unterschiedlichen Bewaffnung. Die<br />

als Fischer gedachten, nur mit <strong>der</strong> Tunika bekleideten<br />

Netzfechter hatten die Murmillonen, die auf ihrem<br />

Helm das <strong>Bild</strong> e<strong>in</strong>es Seefisches trugen, durch Überwerfen<br />

e<strong>in</strong>es Netzes kampfunfähig zu machen <strong>und</strong> sie dann<br />

mit e<strong>in</strong>em Dreizack zu durchbohren.<br />

221 Das Leben des Gladiators lag <strong>in</strong> den Händen se<strong>in</strong>es Besitzers (lanista). Dieser war für die<br />

se<strong>in</strong>en <strong>Athleten</strong> verantwortlich. Carcop<strong>in</strong>o attestiert dem lanista e<strong>in</strong>en „miserablen Leum<strong>und</strong>“.<br />

Siehe auch: Weiler, Sport, S. 255; Carcop<strong>in</strong>o, Rom, S. 325; Lukas, Sport, S. 125; Petron 117,5<br />

222 Die Samniten werden gewöhnlich als die Prototypen <strong>der</strong> römischen Gladiatoren überhaupt<br />

betrachtet. Diese Samniten trugen e<strong>in</strong>e schwere Rüstung. Sie bestand aus e<strong>in</strong>em großen Langschild<br />

(scutum), e<strong>in</strong>er le<strong>der</strong>nen o<strong>der</strong> manchmal metallenen Be<strong>in</strong>schiene (ocrea) sowie e<strong>in</strong>em<br />

Gesichtshelm (galea) mit riesigem Kamm <strong>und</strong> Fe<strong>der</strong>busch. Dazu kamen Schwert (gladius)<br />

o<strong>der</strong> Lanze (hasta). Siehe: Grant, Gladiatoren, S. 48<br />

223 Die Gladiatorengattungen richteten sich nach <strong>der</strong> Bewaffnung besiegter Fe<strong>in</strong>de. Diese Entwicklung<br />

zeigte sich noch deutlich <strong>in</strong> den Gladiatorengattungen des Samniten o<strong>der</strong> Thraex. Die<br />

Essedarii ersche<strong>in</strong>en erstmals nach den militärischen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen mit den Britanniern.<br />

Siehe: Müller, Das Volk <strong>der</strong> <strong>Athleten</strong>, S. 254<br />

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