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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Maeror cont<strong>und</strong>it mentes, abicit, contrahit; hoc<br />

sapienti ne <strong>in</strong> suis quidem accidet calamitatibus,<br />

sed omnem fortunae iram reverberabit et<br />

ante se franget; eandem semper faciem servabit,<br />

placidam, <strong>in</strong>concussam, quod facere non posset,<br />

si tristitiam reciperet. (Seneca, De beneficiis<br />

II III 5)<br />

Kummer bedrückt den Menschen, wirft ihn zu Boden,<br />

zieht ihn nie<strong>der</strong>. Das wird dem Weisen nicht<br />

e<strong>in</strong>mal bei persönlichen Schicksalsschlägen zustoßen,<br />

son<strong>der</strong>n allen Zorn des Schicksals wird<br />

er abprallen lassen <strong>und</strong> ihn brechen, bevor es<br />

ihn erreicht; dasselbe Gesicht wird er stets bewahren,<br />

fre<strong>und</strong>lich, unerschütterlich, das er<br />

nicht machen könnte, wenn er <strong>der</strong> Trübsal Zugang<br />

gäbe.<br />

Die krankhaften <strong>und</strong> schädlichen Affekte ersetzt <strong>der</strong><br />

stoische Weise durch positive Reaktionen (eupáqeia). 112<br />

Die Angst (metus) betrachtet er als e<strong>in</strong>e falsche Vorstellung<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>em künftigen Übel, die er im S<strong>in</strong>ne<br />

<strong>der</strong> <strong>stoischen</strong> Philosophie durch Vorsicht (cautio) ersetzt.<br />

Die Lust (laetitia) ist für ihn die falsche<br />

Vorstellung <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em gegenwärtigen Gut. Er ersetzt<br />

die Lust durch Freude (gaudium). Die Begierde betrachtet<br />

er als die falsche Vorstellung <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em<br />

künftigen Gut, die er nach stoischer Philosophie<br />

durch den freien Willen (voluntas) ersetzt. 113<br />

112 Seneca, Epistulae morales, 75,12: Affectus sunt motus animi <strong>in</strong>probabiles, subiti et concitati,<br />

qui frequentes neglectique fecere morbum. Leidenschaften s<strong>in</strong>d nicht zu billigende Seelenregungen,<br />

plötzlich <strong>und</strong> jäh, die, wenn häufig <strong>und</strong> unbeachtet, Krankheit verursachen.<br />

113 Das System <strong>der</strong> Affekte wird <strong>in</strong> Cicero, Tusculanae disputationes III 24 erläutert.<br />

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