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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Sed cum videas eos, qui aut studio aut op<strong>in</strong>ione<br />

ducantur, <strong>in</strong> eo persequendo atque adipiscendo<br />

dolore non frangi, debes existimare aut non esse<br />

malum dolorem aut, etiamsi, quicquid asperum<br />

alienumque natura sit, id appellari placeat malum,<br />

tantulum tamen esse, ut a virtute ita obruatur,<br />

ut nusquam apparet. quae meditare quaeso<br />

dies et noctes. (Cicero, Tusculanae disputationes<br />

II 66)<br />

Weil du aber siehst, dass die, die sich <strong>von</strong> ihrem<br />

Streben <strong>und</strong> ihrer Vorstellung leiten lassen,<br />

beim Verfolgen <strong>und</strong> Erreichen des Zieles vom<br />

Schmerz nicht gebrochen werden, musst du glauben,<br />

dass <strong>der</strong> Schmerz entwe<strong>der</strong> ke<strong>in</strong> Übel ist,<br />

o<strong>der</strong>, wenn auch das, was hart <strong>und</strong> naturwidrig<br />

ist, e<strong>in</strong> Übel genannt werden mag, es dennoch so<br />

ger<strong>in</strong>g ist, dass es <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tugend überdeckt<br />

wird, dass es nirgends ersche<strong>in</strong>t. Dies, ich bitte<br />

dich, bedenke Tag <strong>und</strong> Nacht!<br />

Der Schmerz ist ke<strong>in</strong> Übel (non esse malum dolorem)<br />

<strong>und</strong> kann sittlich gute Männer nicht brechen (dolore<br />

non frangi). Wenn <strong>der</strong> Schmerz aber doch e<strong>in</strong> Übel se<strong>in</strong><br />

sollte, wird er durch die Tugend (virtute obruatur)<br />

besiegt. Die Tugend entfaltet sich unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> contemptio doloris.<br />

Cicero <strong>und</strong> Seneca führen als Beispiel vollendeter<br />

Leidensfähigkeit e<strong>in</strong> ganzes Volk an. Die Spartaner<br />

haben durch asketische <strong>und</strong> militärische Erziehung e<strong>in</strong>en<br />

Kriegerstaat gebildet. Die spartanischen Jüngl<strong>in</strong>ge<br />

s<strong>in</strong>d Paradigmen stoischer Tapferkeit. 270<br />

270 Die spartanischen Jüngl<strong>in</strong>ge zeichnen sich sowohl durch Leidensfähigkeit als auch durch<br />

Todesverachtung aus. Die Tapferkeit <strong>der</strong> Spartaner ist dabei ke<strong>in</strong> Mythos, son<strong>der</strong>n durch Cicero<br />

selbst belegt. Seneca bezeugt die strenge Erziehung <strong>der</strong> spartanischen Knaben. Zur Leidensfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Spartaner siehe: Cicero, Tusculanae disputationes V 77 sowie Seneca, De providentia<br />

IV 11. Siehe auch: Kennell, The Gymnasium of virtus, Chapel Hill 1995<br />

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