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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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6.1 Contemptio doloris -<br />

Die Leidensfähigkeit als stoisches Ideal<br />

Die Verachtung des Schmerzes (contemptio doloris) ist<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Tapferkeit (fortitudo) <strong>und</strong> spiegelt<br />

sich laut Cicero <strong>und</strong> Seneca <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leidensfähigkeit<br />

(patientia) wi<strong>der</strong>.<br />

Inter omnis igitur hoc constat, nec doctos hom<strong>in</strong>es<br />

solum sed etiam <strong>in</strong>doctos, virorum esse fortium<br />

et magnanimorum et patientium et humana<br />

v<strong>in</strong>centium toleranter dolorem pati; nec vero<br />

quisquam fuit, qui eum, qui ita pateretur, non<br />

laudandum putaret. (Cicero, Tusculanae disputationes<br />

II 43)<br />

Unter allen also, nicht nur unter Gebildeten,<br />

son<strong>der</strong>n auch unter Ungebildeten, steht fest,<br />

dass es für tapfere, hochges<strong>in</strong>nte, standhafte<br />

<strong>und</strong> die menschlichen Schwächen überw<strong>in</strong>denden<br />

Menschen selbstverständlich ist, den Schmerz geduldig<br />

zu ertragen; <strong>und</strong> es hat niemanden gegeben,<br />

<strong>der</strong> nicht den, <strong>der</strong> ihn so ertrug, für lobenswert<br />

erachtet hätte.<br />

Cicero weist darauf h<strong>in</strong>, dass alle tugendhaften Männer<br />

(virorum fortium et magnanimorum et patientium)<br />

den Schmerz geduldig ertragen (toleranter dolorem pati).<br />

Dies ist allen bekannt (<strong>in</strong>ter omnis igitur hoc<br />

constat) <strong>und</strong> wird für lobenswert(laudandum) gehalten.<br />

Seneca hält die Leidensfähigkeit (patientia) für e<strong>in</strong>e<br />

alltägliche Sache (res vulgaris), die gerade im Unrecht<br />

gelernt wird (discitur ipsa <strong>in</strong>iuriarum assiduitate).<br />

Multum autem <strong>in</strong>terest utrum sapientem extra <strong>in</strong>dignationem<br />

an extra <strong>in</strong>iuriam ponas. Nam, si dicis<br />

illum aequo animo laturum, nullum habet privilegium:<br />

contigit illi res vulgaris et quae discitur<br />

ipsa <strong>in</strong>iuriarum assiduitate, patientia.<br />

(Seneca, De constantia sapientis III 2-5)<br />

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