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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Der persönliche Charakter <strong>der</strong> Korrespondenz soll<br />

nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass die Briefe für<br />

e<strong>in</strong>e breite Öffentlichkeit publiziert wurden. 70<br />

Seneca möchte die stoische Philosophie über Lucilius<br />

auf e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>timen <strong>und</strong> persönlichen Weg e<strong>in</strong>em breiten<br />

Publikum zugänglich machen. 71<br />

Seneca empfiehlt sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Briefen als Erzieher<br />

des Menschengeschlechts <strong>und</strong> stellt se<strong>in</strong>em Adressaten<br />

Lucilius die Fortdauer se<strong>in</strong>es Namens <strong>in</strong> Aussicht. 72<br />

Die Abfassung <strong>der</strong> Briefe muss kurz nach se<strong>in</strong>em Abschied<br />

aus dem öffentlichen Leben im Jahre 62 begonnen<br />

worden se<strong>in</strong> <strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>teressante<br />

Passagen, <strong>in</strong> denen Seneca Bezug auf die Athletik <strong>und</strong><br />

die Gladiatur nimmt. Er verweist auf <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong><br />

Gladiatoren als Musterbeispiele stoischer Leidensfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Todesverachtung. <strong>Senecas</strong> Briefe s<strong>in</strong>d „das<br />

reifste Erzeugnis des Schriftstellers, <strong>der</strong> vollkommene<br />

Spiegel se<strong>in</strong>es reichen Geistes, se<strong>in</strong>er ausgebreiteten<br />

Lebenserfahrung <strong>und</strong> tiefen Menschenkenntnis,<br />

se<strong>in</strong>es ernsten R<strong>in</strong>gens um sittliche Wahrhaftigkeit<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>nere Freiheit.“ 73<br />

70 Cicero, Horaz, Ovid, Pl<strong>in</strong>ius <strong>und</strong> Seneca schreiben Episteln <strong>in</strong> late<strong>in</strong>ischer Sprache. Klassische<br />

Vertreter <strong>der</strong> moralisierenden Briefe s<strong>in</strong>d Platon, Aristoteles <strong>und</strong> Epikur, mit dessen philosophischen<br />

Sentenzen er die ersten Briefe se<strong>in</strong>es Corpus schmückt. Der siebente Brief gibt<br />

Aufschluss über das Problem <strong>der</strong> Faktizität <strong>der</strong> Senecanischen Korrespondenz. Wir können<br />

da<strong>von</strong> ausgehen, dass die Korrespondenz zur Publikation bestimmt war, da sich Seneca im<br />

siebenten Brief <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Passage mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit an Nero wendet <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>crepatio<br />

<strong>der</strong> spectatores e<strong>in</strong>e Apostrophe an das römische Volk ist. Abel, Das Problem <strong>der</strong><br />

Faktizität, S. 473ff. Siehe auch: Maurach, Seneca, S. 157<br />

71 Seneca verwendet die litterarische Form des Briefes aus pädagogischen <strong>und</strong> didaktischen<br />

Intentionen. Er möchte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Briefform noch näher an se<strong>in</strong>e Leser herantreten als <strong>in</strong> den philosophischen<br />

Traktaten. Siehe auch: Maurach, Seneca, S. 173<br />

72 Seneca, Epistulae morales, 21,5<br />

73 Abel, Seneca, <strong>in</strong>: Lexikon <strong>der</strong> Alten Welt, S. 2778<br />

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