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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Lucilius muss se<strong>in</strong>e Kräfte <strong>in</strong> schwierigen Situationen<br />

unter Beweis stellen (multae difficultates), um den<br />

wahren Mut (verus ille animus) zu erreichen. Dieser<br />

Kampf ist gleichsam e<strong>in</strong>e Feuerprobe (haec eius obrussa<br />

est). 313<br />

Quod maximum v<strong>in</strong>clum est ad bonam mentem, promisisti<br />

virum bonum, sacramento rogatus es. Deridebit<br />

te, si quis tibi dixerit mollem esse<br />

militiam et facilem. Nolo te decipi. Eadem honestissimi<br />

huius et illius turpissimi auctoramenti<br />

verba sunt: „uri, v<strong>in</strong>ciri, ferroque necari.“ Ab<br />

illis qui manus harenae locant et edunt ac bibunt<br />

quae per sangu<strong>in</strong>em reddant cavetur ut ista<br />

vel <strong>in</strong>viti patiantur: a te ut volens libensque<br />

patiaris. Illis licet arma summittere, misericordiam<br />

populi temptare: tu neque summittes nec<br />

vitam rogabis; recto tibi <strong>in</strong>victoque moriendum<br />

est. Quid porro prodest paucos dies aut annos<br />

lucrificare? s<strong>in</strong>e missione nascimur. (Seneca,<br />

Epistulae morales, 37, 1-2)<br />

Was die stärkste B<strong>in</strong>dung an e<strong>in</strong>e gute Ges<strong>in</strong>nung<br />

ist: Du hast e<strong>in</strong>en Ehrenmann <strong>in</strong> Aussicht gestellt:<br />

Du hast den Treueeid abgelegt. Zum Besten<br />

halten wird dich, wer dir sagt, behaglich<br />

sei <strong>der</strong> Militärdienst <strong>und</strong> mühelos. Ich will<br />

nicht, dass du dich täuschst. Dieselben s<strong>in</strong>d die<br />

Worte dieses achtbarsten <strong>und</strong> jenes verwerflichsten<br />

Kontraktes: „sich brennen, fesseln <strong>und</strong> mit<br />

dem Schwert erschlagen lassen.“ Von jenen, die<br />

ihre Hände <strong>in</strong> den Dienst <strong>der</strong> Arena legen <strong>und</strong> essen<br />

<strong>und</strong> tr<strong>in</strong>ken, was sie durch ihr Blut zurückerstatten<br />

sollen, verlangt man die Garantie,<br />

dass sie all das sogar gegen ihren Willen erdulden,<br />

<strong>von</strong> dir, dass du es willig <strong>und</strong> gerne erduldest.<br />

Jenen ist es erlaubt, die Waffen zu strecken,<br />

das Mitgefühl des Volkes zu wecken: Du<br />

wirst we<strong>der</strong> die Waffen strecken noch um de<strong>in</strong> Leben<br />

bitten; aufrecht <strong>und</strong> unbesiegt musst du<br />

sterben. Was nützt es an<strong>der</strong>erseits, e<strong>in</strong>ige wenige<br />

Tage o<strong>der</strong> Jahre zu gew<strong>in</strong>nen? Ohne Gnadengesuch<br />

werden wir geboren.<br />

313 Seneca, De beneficiis II 4: Numquam enim succumbet, numquam renuntiabit; ad ultimum<br />

usque vitae diem stabit paratus et <strong>in</strong> hac statione morietur magna se accepisse prae se ferens,<br />

paria voluisse. Denn niemals wird er erliegen, niemals wird er aufgeben; bis zum letzten Tage<br />

se<strong>in</strong>es Lebens wird er kampfbereit dastehen <strong>und</strong> auf diesem Posten sterben – sich rühmend,<br />

Großes habe er erhalten, Entsprechendes gewollt.<br />

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