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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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3.2 Der Dualismus <strong>von</strong> Leib <strong>und</strong> Seele<br />

Die E<strong>in</strong>stellung des Philosophen Seneca zu Leben <strong>und</strong><br />

Tod ist geprägt durch den Dualismus <strong>von</strong> Körper <strong>und</strong><br />

Geist bzw. Leib <strong>und</strong> Seele. 120 Der menschliche Geist<br />

ist dem Körper überlegen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leib ist nur e<strong>in</strong>e<br />

Last (nam corpus hoc animi pondus ac poena est) für<br />

die göttliche Seele. 121<br />

Dennoch ist <strong>der</strong> Mensch se<strong>in</strong>em Körper als Behausung<br />

<strong>der</strong> Seele verpflichtet. 122 Die göttliche Seele ist dem<br />

irdischen Leib jedoch überlegen <strong>und</strong> strebt zu ihrem<br />

Ursprungsort zurück, wie Cicero es ausdrückt: „Nam<br />

corpus quidem quasi vas est aut aliquod animi receptabulum;<br />

ab animo tuo quicquid agitur, id agitur a<br />

te.“ 123 (Cicero, Tusculanae disputationes I 52)<br />

Auch Seneca macht sich diesen Gedanken zu eigen, wenn<br />

er formuliert: „Gratias tamen mihi apud te ago: non<br />

sentio <strong>in</strong> animo aetatis <strong>in</strong>iuriam, cum sentiam <strong>in</strong> corpore.<br />

Tantum vitia et vitiorum m<strong>in</strong>isteria senuerunt.<br />

Viget animus et gaudet non multum sibi esse cum corpore.<br />

124 (Seneca, Epistulae morales, 26,2)<br />

120 Benz, Todesproblem, S. 30, spricht <strong>von</strong> <strong>der</strong> „Auflösung <strong>der</strong> psychophysischen E<strong>in</strong>heit“.<br />

121 Seneca, Epistulae morales, 31,11; 41,5; 44,5; 65,16<br />

122 Seneca, Epistulae morales, 23,6; 65,18<br />

123 „Denn <strong>der</strong> Körper ist gleichsam e<strong>in</strong> Gefäß o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Art <strong>von</strong> Behälter für die Seele; nur was<br />

<strong>von</strong> de<strong>in</strong>er Seele getan wird, wird <strong>von</strong> dir getan.“<br />

124 „Dank dennoch sage ich mir dir gegenüber; nicht empf<strong>in</strong>de ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Seele des Alters<br />

E<strong>in</strong>buße, obwohl ich sie empf<strong>in</strong>de am Körper. So sehr s<strong>in</strong>d die Schwächen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwächen<br />

Helfer gealtert. Spannkräftig ist die Seele <strong>und</strong> freut sich, dass sie nicht mehr viel zu schaffen<br />

hat mit dem Körper.“<br />

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