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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Der Tod ist sowohl lex naturae 288 als auch condicio<br />

humana 289 – quisquis aliquem queritur mortuum esse,<br />

queritur hom<strong>in</strong>em fuisse. 290 Der Tod ist gerecht <strong>und</strong><br />

unausweichlich <strong>und</strong> ist uns mit <strong>der</strong> Geburt vorherbestimmt<br />

– vita enim cum exceptione mortis data est. 291<br />

Wir sterben täglich. 292 Die Dauer des Lebens spielt<br />

ke<strong>in</strong>e Rolle. 293 Der Tod ist ke<strong>in</strong> Übel, 294 son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong><br />

Adiaphoron 295 – mors nec bonum nec malum est. 296<br />

Der Tod ist zuweilen e<strong>in</strong> Glücksfall – est, mihi crede,<br />

magna felicitas <strong>in</strong> ipsa felicitate moriendi. Der<br />

Tod ist entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e völlige Vernichtung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Erlösung – mors nos aut consumit aut exuit. 297 Vielleicht<br />

sogar e<strong>in</strong> Übergang – veniet iterum, qui nos <strong>in</strong><br />

lucem reponat dies. 298<br />

288<br />

Seneca, Epistulae morales, 93,2; Ad Helviam de consolatione XIII 3<br />

289<br />

Seneca, Epistulae morales, 123,16: Mors malum non est; quid quaeris? Sola ius aequum<br />

generis humani. Der Tod ist nichts Schlimmes; was fragst du? Er alle<strong>in</strong> ist gleiches Recht des<br />

Menschengeschlechts.<br />

290<br />

Seneca, Epistulae morales, 94,7<br />

291<br />

Seneca, Epistulae morales, 77,19<br />

292<br />

Seneca, Epistulae morales, 24,20<br />

293<br />

Seneca, Epistulae morales, 101,15<br />

294<br />

Seneca, Epistulae morales, 36,9; 75,17<br />

295<br />

Doch auch wenn <strong>der</strong> Tod zu den gleichgültigen D<strong>in</strong>gen gehört, hat er e<strong>in</strong>en gewissen Wert:<br />

Est et horum, Lucili, quae appellamus media, grande discrimen. Non enim sic mors <strong>in</strong>differens<br />

est, quomodo utrum capillos pares an <strong>in</strong>pares habeas: mors <strong>in</strong>ter illa est, quae mala quidem<br />

non sunt, tamen habent mali speciem: sui amor est et permanendi conservandique se <strong>in</strong>sita<br />

voluntas atque aspernatio dissolutionis, quia videtur multa nobis bona eripere et nos ex hac,<br />

cui adsuevimus, rerum copia educere. Es gibt auch bei den D<strong>in</strong>gen, die wir als neutral bezeichnen,<br />

e<strong>in</strong>en großen Unterschied. Nicht nämlich ist auf die Weise <strong>der</strong> Tod gleichgültig wie<br />

die Frage, ob du e<strong>in</strong>e gerade o<strong>der</strong> ungerade Zahl <strong>von</strong> Haaren hast: <strong>der</strong> Tod gehört zu den D<strong>in</strong>gen,<br />

die zwar nicht schlecht s<strong>in</strong>d, aber dennoch das Aussehen e<strong>in</strong>es Übels haben: die Liebe zu<br />

sich selbst <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wille, weiterzuleben <strong>und</strong> sich zu bewahren, s<strong>in</strong>d uns e<strong>in</strong>gepflanzt, ebenso<br />

<strong>der</strong> Abscheu vor Auflösung, weil sie den E<strong>in</strong>druck erweckt, uns viele Güter zu entreißen <strong>und</strong><br />

uns aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge, an die wir uns gewöhnt haben, h<strong>in</strong>wegzuführen. Siehe auch: Benz,<br />

Todesproblem, S. 48<br />

296<br />

Seneca, Epistulae morales, 99,12<br />

297<br />

Seneca, Epistulae morales, 24,18; 54,4; 71,16<br />

298<br />

Seneca, Epistulae morales, 36,10; 93,10<br />

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