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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Cicero hat se<strong>in</strong>en Gesprächspartner überzeugt, dass<br />

<strong>der</strong> Tod ke<strong>in</strong> Übel ist. Nun aber versucht er ihn mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> Seelenlehre Platons zu überzeugen, dass <strong>der</strong><br />

Tod nicht nur ke<strong>in</strong> Übel, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Gut ist. Er gibt<br />

e<strong>in</strong>en ersten Def<strong>in</strong>itonsversuch für den Tod <strong>und</strong> weist<br />

darauf h<strong>in</strong>, dass die unsterbliche Seele den leblosen<br />

Körper nach dem Tod verlässt <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Himmel zu-<br />

rückkehrt. 278<br />

Cicero nimmt hier den Gedanken des Dualismus <strong>von</strong> Körper<br />

<strong>und</strong> Geist auf. Die Unsterblichkeit <strong>der</strong> Seele<br />

vollzieht sich durch die Trennung <strong>der</strong> Seele vom Körper.<br />

Cicero wählt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Disputation Sokrates als<br />

Gewährsmann für die Unsterblichkeit <strong>der</strong> Seele. 279<br />

Magna me <strong>in</strong>quit spes tenet, iudices, bene mihi<br />

evenire, quod mittar ad mortem. Necesse est enim<br />

sit alterum de duobus, ut aut sensus omn<strong>in</strong>o<br />

omnes mors auferat aut <strong>in</strong> alium quendam locum ex<br />

his locis morte migretur. Quam ob rem, sive sensus<br />

ext<strong>in</strong>guitur morsque ei somno similis est,<br />

qui non numquam etiam s<strong>in</strong>e visis somniorum placatissimam<br />

quietem adfert, di boni, quid lucri<br />

est emori!...Equidem saepe emori, si fieri posset...Sed<br />

tempus est <strong>in</strong>quit iam h<strong>in</strong>c abire, me,<br />

ut moriar, vos, ut vitam agatis. Utrum aut sit<br />

melius, dii <strong>in</strong>mortales sciunt, hom<strong>in</strong>em quidem<br />

scire arbitror nem<strong>in</strong>em. (Cicero, Tusculanae disputationes<br />

I 97-99)<br />

Ich habe große Hoffnung, ihr Richter, sagte er,<br />

dass es für mich gut ist, <strong>in</strong> den Tod geschickt<br />

zu werden. Denn er ist notwendigerweise e<strong>in</strong>es<br />

<strong>von</strong> zwei D<strong>in</strong>gen; entwe<strong>der</strong> nimmt uns <strong>der</strong> Tod alle<br />

S<strong>in</strong>neswahrnehmungen völlig, o<strong>der</strong> man wan<strong>der</strong>t<br />

durch den Tod <strong>von</strong> hier aus an e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Ort.<br />

Darum, sei es, dass die Empf<strong>in</strong>dung erlischt <strong>und</strong><br />

278 Cicero weist darauf h<strong>in</strong>, dass die Stoiker die Unsterblichkeit <strong>der</strong> Seele anzweifeln: Stoici<br />

autem usuram nobis largiuntur tamquam cornicibus: diu mansuros aiunt animos, semper negant.<br />

Die Stoiker aber räumen uns e<strong>in</strong>e lange Nutzung <strong>der</strong> Seele e<strong>in</strong>, als ob wir Krähen wären.<br />

Sie sagen, die Seelen hätten e<strong>in</strong>e lange Lebensdauer, leugnen aber, dass sie für immer erhalten<br />

bleiben. (Cicero, Tusculanae disputationes I 31)<br />

279 Cicero, Tusculanae disputationes I 71<br />

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