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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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6.1.1 Die Leidensfähigkeit römischer <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong><br />

Gladiatoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Philosophie <strong>Senecas</strong><br />

Die Philosophen haben immer wie<strong>der</strong> versucht, wesentliche<br />

Elemente ihrer Lehre an anschaulichen <strong>und</strong> alltäglichen<br />

Beispielen transparent zu machen. Das Beispiel<br />

des Philosophen ex ipso sche<strong>in</strong>t ihnen bei <strong>der</strong><br />

Vermittlung ihrer philosophischen Lehre nicht auszureichen.<br />

Sie wussten, dass sich ihr <strong>in</strong>tellektueller<br />

Leserkreis <strong>und</strong> die m<strong>in</strong><strong>der</strong> bemittelten Römer viel e<strong>in</strong>facher<br />

mit dem vorbildlichen Verhalten e<strong>in</strong>es <strong>Athleten</strong><br />

bzw. Gladiators <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena als mit den Lehren e<strong>in</strong>es<br />

Philosophen identifizieren konnten. Die Philosophen<br />

haben deshalb die Lehren <strong>der</strong> <strong>stoischen</strong> <strong>Ethik</strong> auf die<br />

<strong>Athleten</strong> <strong>und</strong> Gladiatoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena übertragen. Dabei<br />

wurden sie nicht müde, zu betonen, dass das Beispiel<br />

e<strong>in</strong>fältiger Gladiatoren e<strong>in</strong>e um so größere Wirkung<br />

auf Menschen haben müsse, die e<strong>in</strong> sittliches Leben<br />

führen <strong>und</strong> Tugend erwerben wollen. Cicero <strong>und</strong> Seneca<br />

bedienen sich <strong>in</strong>nerhalb ihrer philosophischen<br />

Paränese zur Veranschaulichung <strong>der</strong> Tapferkeit (fortitudo)<br />

<strong>und</strong> Leidensfähigkeit (patientia) häufig des<br />

Beispieles <strong>der</strong> <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong> Gladiatoren. 273<br />

Gladiatores aut perditi hom<strong>in</strong>es aut barbari,<br />

quas plagas perferunt! quo modo illi, qui bene<br />

<strong>in</strong>stituti sunt, accipere plagam malunt quam turpiter<br />

vitare! quam saepe apparet nihil esse<br />

malle quam vel dom<strong>in</strong>o satis facere vel populo!<br />

mittunt etiam volneribus confecti ad dom<strong>in</strong>os,<br />

qui quaerent quid vel<strong>in</strong>t: si satis is factum<br />

sit, se velle decumbere. Quis mediocris gladiator<br />

<strong>in</strong>gemuit, quis vultum mutavit umquam? quis<br />

non modo stetit, verum etiam decubuit turpiter?<br />

quis, cum decubuisset, ferrum recipere iussus<br />

collum contraxit? Tantum exercitatio meditatio<br />

consuetudo valet. Ergo hoc poterit „Samnis,<br />

spurcus homo, vita illa dignus locoque“; vir na-<br />

273 Ewigleben, Caesaren <strong>und</strong> Gladiatoren, S. 137ff<br />

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