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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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6.2.1 Die Todesverachtung römischer <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong><br />

Gladiatoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Philosophie <strong>Senecas</strong><br />

Seneca nennt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schriften zahlreiche exempla<br />

<strong>der</strong> Todesverachtung. Die Todesverachtung spiegelt<br />

sich dabei beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong> Gladiatoren<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena wi<strong>der</strong>. 304<br />

Der Gladiator ist dabei das Paradigma stoischer Todesverachtung.<br />

305 Der Gladiator Triumphus bedauert,<br />

sich nicht häufiger <strong>in</strong> die Arena <strong>in</strong> den Kampf auf Leben<br />

<strong>und</strong> Tod schicken lassen zu dürfen.<br />

Triumphum ego murmillonem sub Tib. Caesare de<br />

raritate munerum audivi querentem: “Quam bella,<br />

<strong>in</strong>quit, aetas perit!” Avida est periculi virtus<br />

et quo tendat, non quid passura sit cogitat,<br />

quoniam etiam quod passura est gloriae pars est.<br />

(Seneca, De providentia IV 4)<br />

Den Gladiator Triumphus habe ich unter Kaiser<br />

Tiberius über die Seltenheit <strong>von</strong> öffentlichen<br />

Spielen sich beklagen hören: „Wie schöne Zeit<br />

vergeht!“, sagte er: Begierig nach Gefahr ist<br />

die Haltung des Mannes, <strong>und</strong> woh<strong>in</strong> sie strebt,<br />

nicht was sie leiden wird, bedenkt sie, da ja<br />

auch, was sie leiden wird, Teil des Ruhmes ist.<br />

Triumphus beklagt die Seltenheit <strong>von</strong> Gladiatorenkämpfen<br />

(Triumphum de raritate munerum audivi querentem)<br />

sowie den Verlust <strong>der</strong> kostbaren Zeit (quam bella aetas<br />

perit), <strong>in</strong> <strong>der</strong> er se<strong>in</strong>e Tapferkeit unter Beweis<br />

stellen (avida est periculi virtus) <strong>und</strong> Ruhm erwerben<br />

kann (quod passura est gloriae pars est).<br />

304 Auguet, Cruelty and Civilization, S. 51<br />

305 „Die Überw<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Furcht vor dem Tod ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> wichtigsten Themen <strong>der</strong> antiken<br />

Philosophie je<strong>der</strong> Richtung. Dass die Gladiatoren gerade hier<strong>in</strong> als Vorbild dargestellt werden,<br />

ist die höchste Würdigung, die ihnen zuteil werden konnte. Cicero blieb nicht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige, <strong>der</strong><br />

ihre Todesverachtung bewun<strong>der</strong>te. Der vor dem Tod unerschrockene Gladiator wurde zu e<strong>in</strong>em<br />

Topos <strong>der</strong> römischen Literatur.“ (Hönle, Amphitheater, S. 20)<br />

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