15.11.2012 Aufrufe

Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6.2 Contemptio mortis -<br />

Die Todesverachtung als stoisches Ideal<br />

Cicero befasst sich im ersten Buch se<strong>in</strong>er Tuskulanen<br />

mit <strong>der</strong> Verachtung des Todes <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>legt se<strong>in</strong>em Gesprächspartner,<br />

dass <strong>der</strong> Tod e<strong>in</strong> Übel ist. Er versucht<br />

ihn vielmehr zu überzeugen, dass <strong>der</strong> Tod e<strong>in</strong><br />

Gut <strong>und</strong> die Seele des Menschen unsterblich ist.<br />

Cicero legt dar, dass <strong>der</strong> Tod selbst dann ke<strong>in</strong> Übel<br />

ist, wenn die Seele zusammen mit dem Körper vernichtet<br />

wird, da mit dem Tod <strong>der</strong> Seele jede Empf<strong>in</strong>dung<br />

erlischt. Cicero weist darauf h<strong>in</strong>, dass Menschen<br />

nach dem Tod nicht unglücklich se<strong>in</strong> können, da sie<br />

entwe<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e Empf<strong>in</strong>dung mehr haben o<strong>der</strong> ihre Seele<br />

an den Ursprungsort zurückkehrt. 277<br />

Quia, quoniam post mortem mali nihil est, ne<br />

mors quidem est malum, cui proxumum tempus est<br />

post mortem, <strong>in</strong> quo mali nihil esse concedis:<br />

ita ne moriendum quidem esse malum est; id est<br />

enim perveniendum esse ad id, quod non esse<br />

malum confitemur. (Cicero, Tusculanae disputationes<br />

I 16)<br />

Weil es ja nach dem Tod ke<strong>in</strong> Übel gibt, so ist<br />

auch <strong>der</strong> Tod selbst ke<strong>in</strong> Übel; denn es folgt sofort<br />

die Zeit nach dem Tod; <strong>und</strong> dar<strong>in</strong> gibt es,<br />

wie du selbst zugestehst, ke<strong>in</strong> Übel; so ist auch<br />

das Sterbenmüssen ke<strong>in</strong> Übel. Denn dies bedeutet,<br />

zu dem gelangen zu müssen, was, wie wir zugeben,<br />

ke<strong>in</strong> Übel ist.<br />

277 Cicero, Tusculanae disputationes I 24<br />

126

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!