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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Die Affekte:<br />

Affekte Eùpáqeia<br />

1. Kummer aegritudo (λúπη)<br />

2. Angst metus (φóβος) cautio (κκλíσιß)<br />

3. Lust laetitia (£δονë) gaudium (χáρα)<br />

4. Begierde libido (πιθυμíα) voluntas (βοúλησιß)<br />

Die rigorose <strong>Ethik</strong> <strong>der</strong> <strong>stoischen</strong> Philosophie propagiert<br />

im Gegensatz zur mo<strong>der</strong>aten Lehre <strong>der</strong> peripatetischen<br />

Metriopathie die Freiheit <strong>von</strong> den vier Hauptaffekten<br />

- Kummer, Angst, Lust <strong>und</strong> Begierde. 114<br />

Die Stoiker bezeichnen alles, was nicht sittlich-gut<br />

o<strong>der</strong> schlecht ist, als gleichgültige Begleitumstände,<br />

(˜diáfora/ <strong>in</strong>differentia). Sie haben als Vorzüge (commoda)<br />

dennoch e<strong>in</strong>en gewissen Wert. 115<br />

Cetera op<strong>in</strong>ione bona sunt et nomen quidem habent<br />

commune cum veris, proprietas (quidem) <strong>in</strong> illis<br />

boni non est: itaque commoda vocentur et, ut<br />

nostra l<strong>in</strong>gua loquar, producta.<br />

(Seneca, Epistulae morales, 74,17)<br />

114 Die Aristoteliker s<strong>in</strong>d für die Mäßigung <strong>der</strong> Affekte (Metriopathie), während die Stoiker<br />

durch gewaltsame Elim<strong>in</strong>ierung ihre vollkommene Abwesenheit, Apathie, erzielen wollen. Sie<br />

vertreten diesen extremen Standpukt, weil, wie Seneca immer wie<strong>der</strong> betont, <strong>der</strong> Affekt sich<br />

nur <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Anfängen beherrschen lässt, nachher aber, wenn er ungehemmt gewachsen ist,<br />

sich jedem Versuch, ihn zu bändigen, wi<strong>der</strong>setzt. (Rozelaar, Seneca, S. 164) Siehe auch: Seneca,<br />

Epistulae morales, 85,4 sowie 87,41; Zur nicht unproblematischen Def<strong>in</strong>ition des Begriffes<br />

˜páqeia siehe Seneca, Epistulae morales, 9,2-3<br />

115 Die Adiaphora s<strong>in</strong>d gleichgültige D<strong>in</strong>ge. Dennoch erhebt die animalische Physis des Menschen<br />

Anspruch auf die sogenannten wirklichen Güter, wie z.B. Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> körperliche<br />

Unversehrtheit. Siehe auch: Pohlenz, Stoa, S. 121; Seneca, Epistulae morales, 82,14: Sic istis,<br />

quae a nobis <strong>in</strong>differentia ac media dicuntur, divitiis, viribus, formae, honoribus, regno et<br />

contra morti, exilio, malae valetud<strong>in</strong>i, doloribus quaeque alia aut m<strong>in</strong>us aut magis pertimuimus,<br />

aut malitia aut virtus dat boni vel mali nomen. So gibt den D<strong>in</strong>gen, die wir als gleichgültig<br />

<strong>und</strong> neutral bezeichnen – Reichtum, Kraft, Schönheit, Ämtern, Herrschaft <strong>und</strong> dagegen<br />

Tod, Verbannung, Krankheit, Schmerzen, <strong>und</strong> wovor sonst wir weniger o<strong>der</strong> mehr Furcht empf<strong>in</strong>den<br />

– entwe<strong>der</strong> die Schlechtigkeit o<strong>der</strong> die sittliche Vollkommenheit den Rang e<strong>in</strong>es Gutes<br />

o<strong>der</strong> Übels. Zu den Adiaphora siehe auch Rozelaar, Seneca, S. 446ff.<br />

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