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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Die Vernunft (ratio) ist die Voraussetzung für die<br />

Tapferkeit. Sie hilft uns die menschlichen D<strong>in</strong>ge ger<strong>in</strong>gzuschätzen<br />

(contemnendae res humanae), den Tod zu<br />

verachten (mors neglegenda) <strong>und</strong> Schmerzen <strong>und</strong> Mühen<br />

zu ertragen (patibiles dolores et labores). Das Resultat<br />

wird e<strong>in</strong>e starke <strong>und</strong> beständige Tapferkeit<br />

se<strong>in</strong> (robusta illa et stabilis fortitudo).<br />

Seneca beschreibt den glücklichen Menschen als e<strong>in</strong>en<br />

Mann, <strong>der</strong> den Tod verachtet <strong>und</strong> Schmerzen erträgt. 266<br />

Si rectis oculis gladios micantes videt et si<br />

scit sua nihil <strong>in</strong>teresse, utrum anima per os an<br />

per iugulum exeat, beatum voca: si cum illi denuntiata<br />

sunt corporis tormenta et quae casu veniunt<br />

et quae potentioris <strong>in</strong>iuria, si v<strong>in</strong>cula et<br />

exilia et vanas humanarum formid<strong>in</strong>es mentium securus<br />

audit. (Seneca, Epistulae morales, 76,<br />

33)<br />

Wenn er mit festem Blick Schwerter blitzen sieht<br />

<strong>und</strong> wenn er weiss, es macht für ihn nichts aus,<br />

ob er das Leben durch den M<strong>und</strong> o<strong>der</strong> durch die<br />

Kehle verliere, nenne ihn glücklich; wenn er, da<br />

ihm angekündigt s<strong>in</strong>d körperliche Qualen, die<br />

sich als Schicksalsschlag e<strong>in</strong>stellen <strong>und</strong> durch<br />

e<strong>in</strong>es Machthabers Unrecht, wenn er Gefängnis <strong>und</strong><br />

Verbannung <strong>und</strong> die nichtigen Schreckensbil<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Menschenseelen unbesorgt vernimmt.<br />

266 Seneca, Epistulae morales, 98, 17-18 <strong>und</strong> 99, 21. Siehe: Pohlenz, Stoa, S. 155<br />

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