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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Die Netzkämpfer waren leichter bewaffnet <strong>und</strong> wendiger<br />

als die üblichen Gladiatorentypen. 224 Nicht je<strong>der</strong><br />

Schlag führte zu schweren Verletzungen. Geschicklichkeit<br />

<strong>und</strong> Technik zählten mehr als bloße Kraft.<br />

Die Verfolger kämpften mit Schwert <strong>und</strong> Schild. Die<br />

Murmillonen gehörten zur Gattung <strong>der</strong> Sekutoren. Die<br />

Thrazier kämpften nach Art <strong>der</strong> Thraker, die nur mit<br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en r<strong>und</strong>en Schild <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em sichelförmigen<br />

Schwert bewaffnet waren. Die Essedarier kämpften nach<br />

Art <strong>der</strong> Britannier <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Streitwagen aus. Die Begierde<br />

<strong>der</strong> Zuschauer nach immer neuen Kämpfen wurde<br />

durch die Kämpfer mit zwei Dolchen (dimachaeri) <strong>und</strong><br />

die wegen ihrer geschlossenen Helme taumelndem Fechter<br />

(andabatae) befriedigt.<br />

Der Satiriker Lucilius beschreibt im 2. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

vor Christus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Satiren sehr anschaulich die<br />

Brutalität <strong>und</strong> den Jähzorn des Gladiators Pacideianus<br />

im Kampf gegen se<strong>in</strong>en Kontrahenten Aesern<strong>in</strong>us. 225<br />

Occidam illum equidem et v<strong>in</strong>cam, si id quaeritis,<br />

Verum illud credo fore: <strong>in</strong> os prius accipiam ipse<br />

Quam gladium <strong>in</strong> stomacho furi ac pulmonibus sisto.<br />

Odi hom<strong>in</strong>em, iratus pugno, nec longius quicquam<br />

Nobis, quam dextrae gladium dum accommodet alter;<br />

Usque adeo studio atque odio illius ecferior ira.<br />

224 Der erste mythische Netzkämpfer ist <strong>der</strong> Legende nach <strong>der</strong> Grieche Pittakos gewesen, <strong>der</strong><br />

im siebenten Jahrhun<strong>der</strong>t vor Christus den Athener Phrynon mit e<strong>in</strong>em Fischernetz überlistete<br />

<strong>und</strong> mit se<strong>in</strong>em Schwert durchbohrte. (Siehe: Nyáry, Gladiatoren, S. 43) Hönle bezeichnet den<br />

retiarius als Mischung aus Mythos (Dreizack), Handwerk (Netz) <strong>und</strong> Krieg (Dolch <strong>und</strong> Armschutz).<br />

Siehe: Hönle, Amphitheater, S. 54<br />

225 Der berühmte Gladiator Pacideianus wird <strong>in</strong> den Satiren des Lucilius (153-158) <strong>und</strong> des<br />

Horaz (II 7,97) erwähnt. Die Brü<strong>der</strong> Servius <strong>und</strong> Gaius Fulvius Flaccus veranstalteten den<br />

Kampf im Jahr 142 vor Christus. Trotz se<strong>in</strong>er Zuversicht ist Pacideianus se<strong>in</strong>em Gegner letztendlich<br />

unterlegen: „Ich werde jenen töten <strong>und</strong> besiegen, wenn ihr danach fragt, folgendes<br />

aber, glaube ich, wird geschehen: zuerst werde ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Gesicht getroffen, dann werde<br />

ich me<strong>in</strong> Schwert <strong>in</strong> den Bauch <strong>und</strong> die Lungen des Schurken bohren. Ich hasse den Menschen,<br />

ich kämpfe im Zorn, <strong>und</strong> es dauert mir zu lange, bis <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e das Schwert <strong>in</strong> die rechte Hand<br />

nimmt; so sehr werde ich aus Eifer <strong>und</strong> Hass ihm gegnüber <strong>in</strong> Zorn versetzt.“<br />

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