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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Der stoische Weise <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gladiator <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arena bef<strong>in</strong>den<br />

sich dabei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em permanenten Kampf mit dem<br />

Schicksal. Der <strong>in</strong>tellektuelle Gehalt <strong>der</strong> moralischen<br />

Briefe <strong>und</strong> <strong>der</strong> philosophischen Traktate zur <strong>stoischen</strong><br />

Philosophie <strong>und</strong> zu den sportlichen Phänomenen se<strong>in</strong>er<br />

Zeit ist dabei nicht zu unterschätzen, da Seneca<br />

selbst als Politiker <strong>und</strong> Philosoph <strong>in</strong> Anlehnung an<br />

Platons Politeía geradezu dem Idealbild e<strong>in</strong>es Staatsmannes<br />

entspricht. 1<br />

Seneca bedient sich <strong>in</strong> Bezug auf die Schwelle zwischen<br />

Leben <strong>und</strong> Tod subtiler agonistischer Metaphorik.<br />

Dabei ist se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stellung über S<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Uns<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> sportlichen Phänomene se<strong>in</strong>er Zeit ambivalent.<br />

Während er als Philosoph e<strong>in</strong>erseits die S<strong>in</strong>nlosigkeit<br />

allzu ehrgeizigen sportlichen Treibens <strong>und</strong> die Grausamkeit<br />

<strong>der</strong> H<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gladiatorenspiele<br />

konstatiert, bewun<strong>der</strong>t er als Stoiker an<strong>der</strong>erseits<br />

die Leidensfähigkeit <strong>und</strong> Todesverachtung dieser<br />

e<strong>in</strong>fältigen Menschen. Die <strong>Athleten</strong> <strong>und</strong> Gladiatoren<br />

verkörpern mit ihrer Leidensfähigkeit <strong>und</strong> Todesverachtung<br />

zwei Ideale <strong>der</strong> <strong>stoischen</strong> Doktr<strong>in</strong>. Seneca<br />

selbst hatte aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er labilen Konstitution nur<br />

e<strong>in</strong>e bed<strong>in</strong>gte Aff<strong>in</strong>ität zum Sport <strong>und</strong> zu se<strong>in</strong>em eigenen<br />

Körper entwickelt.<br />

1 Platon, Politeía, 473 d: 'Eàn më, Çn d' gw, Ç o¥ filósofoi basileúsws<strong>in</strong> n taîß póles<strong>in</strong><br />

Ç o¥ basilêß te nûn legómenoi kaì dunástai filosof£swsi gnhsíwß te kaì ¥kanôß,<br />

kaì toûto eœß taùtòn cumpésü, dúnamíß te politikš kaí filosofía...oùk Èsti kakôn<br />

paûla, Ô fíle Glaúkwn. Wenn nicht, sprach ich, entwe<strong>der</strong> die Philosophen Könige werden <strong>in</strong><br />

den Staaten o<strong>der</strong> die jetzt so genannten Könige <strong>und</strong> Gewalthaber wahrhaft <strong>und</strong> gründlich philosophieren<br />

<strong>und</strong> also dies beides zusammenfällt, die Staatsgewalt <strong>und</strong> die Philosophie…eher gibt<br />

es ke<strong>in</strong>e Erholung <strong>von</strong> dem Übel für die Staaten, lieber Glaukon. (Schleiermacher, Der Staat,<br />

Buch V, S. 445)<br />

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