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Aspekte der stoischen Ethik in Senecas Bild von Athleten und ...

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Das Leben ist e<strong>in</strong> Kriegsdienst (Atqui vivere, Lucili,<br />

militare est) 310 <strong>und</strong> die tapferen Männer (viri fortes)<br />

bewähren sich <strong>in</strong> gefährlichen Situationen (expeditiones<br />

periculosissimas). Sie übernehmen die Führung<br />

(primoresque castrorum) <strong>und</strong> trotzen allen Widrigkeiten.<br />

Seneca benutzt an dieser wie an folgen<strong>der</strong> Stelle<br />

e<strong>in</strong>e militärische Metapher, um se<strong>in</strong>en Adepten Lucilius<br />

auf den harten <strong>und</strong> ste<strong>in</strong>igen Weg zur sittlichen<br />

Vollkommenheit vorzubereiten.<br />

Nobis quoque militandum est, et quidem genere<br />

militiae, quo numquam quies, numquam otium datur...Fortuna<br />

mecum bellum gerit: non sum imperata<br />

facturus; iugum non recipio, immo, quod<br />

maiore virtute faciendum est, excutio.<br />

(Seneca, Epistulae morales, 51,6-8)<br />

Auch wir müssen Kriegsdienst leisten, <strong>und</strong> zwar<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Art, wo niemals Ruhe, niemals Muße gewährt<br />

wird...Das Schicksal führt mit mir Krieg:<br />

ich habe nicht die Absicht, se<strong>in</strong>en Befehlen zu<br />

entsprechen; das Joch nehme ich nicht an, im Gegenteil<br />

– was mit größerer Tapferkeit zu tun<br />

ist, ich schüttele es ab.<br />

Seneca versteht sich als „paedagogus generis humani“<br />

<strong>und</strong> verwendet zur Vermittlung se<strong>in</strong>er Lehre aus didaktischen<br />

Gründen Metaphern aus dem Militärwesen. Er<br />

verweist auf se<strong>in</strong>en Mentor Sextius, <strong>der</strong> das Streben<br />

des Weisen mit dem Kampf des Soldaten vergleicht.<br />

310 Rozelaar beschreibt die Metapher des Militärdienstes als „Motto <strong>und</strong> Leitspruch“ für <strong>Senecas</strong><br />

ganzes Leben. (Rozelaar, Seneca, S. 13; siehe auch: Busch, Fortunae resistere, <strong>in</strong>: Seneca<br />

als Philosoph, Maurach (Hrsg.), Darmstadt 1987, S. 94) Seneca, Epistulae morales, 51,6: Nobis<br />

militandum est. Man muss kämpfen. Epistulae morales 52,7: Itaque pugnemus. Daher wollen<br />

wir kämpfen. Seneca, De ira III XIII 1: Pugna tecum ipse. Kämpfe mit dir selbst. Siehe:<br />

Seneca, De vita beata XV 5. Zur Metapher des Kriegsdienstes siehe auch: Seneca, Ad Helviam<br />

matrem de consolatione V III; Seneca, De vita beata XV 5 sowie De Providentia IV 8<br />

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